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CD-Tipps

Archiv 2008 - 2010

 
06.11.2010: Depeche Mode - Tour of the Universe: Barcelona 20.&21.11.2009

Lange hat es gedauert und man konnte schon zweifeln, ob sie wirklich noch kommen wird. Die DVD zur Depeche Mode „Tour oft he Universe 2009/2010“. Jetzt steht sie in den Regalen und das Warten hat sich gelohnt. Und das nicht nur für den geneigten Devotee (Depeche Mode-Fan).

Aufgenommen am 20. & 21.November 2009 in Barcelona, wurde ein Konzert festgehalten, welches wohl als goldene Mitte der Tour zu bezeichnen ist. Man erkennt eine Spiellaune der Band, welche nach den Vorgeschichten der Tour wohl kaum für möglich gehalten wurde. Das Zusammenspiel zwischen Dave Gahan und Martin Gore war selten besser in den letzten 30 Jahren. Und die Herren haben nichts zu verlieren und müssen sich und den Fans nichts mehr beweisen. Die Playlist der DVD spricht fast Bände. Als Fan habe ich aber leider doch etwas daran auszusetzen. Es sind zwar genügend Tracks der „Sounds oft the Universe“ enthalten aber ich vermisse da doch das nur einmal gespielte „In Sympathy“ oder vielleicht „Perfect“. Schmerzlich vermisse ich auch „Strangelove“, welches leider im Laufe der Tour durch das schon sehr abgenutzte „Behind the wheel“ und „Stripped“ ersetzt wurde. Aber man kann es ja nicht allen recht machen. Leider! Dafür empfinde ich Tracks wie z.B. „I feel you“ oder auch „Fly on the windscreen“ als besonderes Leckerli. Selten hat „I feel you“ auf den letzten DVD’s so gerockt und Spaß gemacht, wie auf diesem Silberling.

Als besonderes Bonbon befinden sich zur Ergänzung der DVD auch die Tracks, welche Depeche Mode am zweiten Abend in Barcelona ausgetauscht haben. Wo ich besonders „Miles away/the truth is“ und „Sister of night“ als freudige Überraschung empfunden habe.  Im gesamten gesehen ist „Tour oft he Universe: Barcelona 20./21.11.2009“ eine gelungene Live-DVD, die nicht nur für Fans geeignet ist.

Für Fans geeignet ist dagegen schon eher die 2DVD/2CD-Edition oder die Blue-Ray geeignet. Hier findet man mit  “Inside the Universe” eine sehr interessante Kurzdoku über das Konzert und die Tour, wo Dave Gahan sich auch zu seiner Krebserkrankung äußert sowie Andy Fletcher, der am Abend des ersten Konzertes der Tour den Tod seines Vaters zu betrauern hatte. Beide Begebenheiten hätten beinahe dazu geführt, dass Depeche Mode die Tour beinahe ersatzlos gecancelt hätten. Wie und warum es doch anders gekommen ist, wird hier sehr informativ und ungekünstelt erklärt. Zusätzlich gibt es die bei Depeche Mode-DVD’s schon obligatorischen Backingvideos sowie drei sehr tolle Montage-Videos mit den besten Liveszenen der DVD. Und es gibt die vier Videos zu den Singles „Wrong“, „Peace“, „Hole to feed“ und „Fragile Tension“. Alle doch eher umstritten, da DM für ihre Verhältnisse neue Wege in Sachen Musikvideo gegangen sind.

Die beiliegende 2CD beinhaltet nochmals das Konzert. Sehr gut abgemischt im PCM-Stereoklang. Wer keine Zeit hat, die DVD anzuschauen, hat so die Möglichkeit, auch schnell mit Hilfe des CD-Players eine kleine Party zu starten. Die große Party sollte man aber auf jeden Fall starten, wenn man die DVD/Blue-Ray in den Player legt und sich in 5.1 in der richtigen Lautstärke den Genuss gibt. Bisher hat keine Depeche Mode-DVD so einen guten Klang gehabt wie diese. Da ja nun Weihnachten vor der Tür steht, sollte der Fan, der noch überlegt, sich auf jeden Fall die DVD unter den Weihnachtsbaum legen lassen.

03.20.2010: Yazoo - Reconnected Live

Mp3 Download:

Es riecht schon gewaltig nach Old School, was Yazoo (Vince Clarke & Alison Moyet) da vollbracht haben. 2008 sind die beiden einmalig nach 25 Jahren Pause auf Tour gegangen um die damalige „In your room“-Box zu promoten. Nachdem alle Welt folgend eine Veröffentlichung einer Livecompilation gefordert haben, hat sich Vince Clarke himself hingesetzt und das Livematerial der Tour gesichtet und den Auftritt in London für eine Veröffentlichung auserkoren. Nun liegt die „Reconnected Live“ vor mir und ich erlebe eine musikalische Sensation, da ich ja bis 2008 nie die Gelegenheit hatte, Yazoo live zu erleben. Und diese einmalige Gelegenheit jetzt auf einer CD sicher zu haben erfreut mein Herz doch sehr.

Die Doppel-CD ist mit 20 Tracks wirklich randvoll mit allem was Yazoo gemacht haben. Vince Clarke hat den Sound von 1982 ins digitale Zeitalter transferiert und man könnte zeitweilig eine Träne der Freude verdrücken. Bei den ersten Tracks „Nobodys Diary“ und „Bad Connection“ merkt man allerdings Alison Moyet an, dass wirklich bald 30 Jahre ins Land gezogen sind und die Stimme eine tiefere reifere Form angenommen hat. Aber ich singe ja heute auch nicht mehr im Schulchor, warum sollte Alison nicht auch reifer klingen. Wobei im Laufe der CD dieser Makel verschwindet und man glaubt, Yazoo hätten nie anders geklungen.

Aber was muss mein zartes Ohr zu einem späteren Zeitpunkt erhören? Während die ersten Tracks von CD1 wirklich toll sind, muss ich bei „Walk away from love“ feststellen, dass sich die Klangqualität drastisch geändert hat. Der Gesang von Alison ist in den Hintergrund gerückt und hört sich zumindest auf dem iPod nicht mehr so toll an. Erst gegen Ende der zweiten CD klärt sich dieser Missstand wieder. Da scheint der gute Vince wohl nicht ganz so ein gutes Händchen bewiesen zu haben. Aber sei es drum. Auf einem „normalen“ CD-Player fällt das nicht sonderlich auf.

Dafür bin ich von dem 32 Buch der Limited-Edition wirklich begeistert. Nette Fotos von dem Auftritt in London und aus dem Studio. Dazu hat Alison ein paar Worte über die ersten Begegnungen mit Vince geschrieben.

Eine tolle Live-CD, welche aber trotzdem Wünsche offen lässt. Ich persönlich hätte mir eine Live-DVD, ähnlich wie bei Ultravox‘ „Return to eden“ gewünscht. Dieses bleibt dem Fan leider verwehrt, da Yazoo angeblich auf der Tour keine Filmaufnahmen gemacht haben.

Yazoo - Reconnected Live (sampler) by MuteRecords

03.09.2010: Orchestral Manoeuvres In The Dark - History Of Modern

Das hat ja nun doch einige Zeit gedauert. 1988 trennten sich OMD in der Ur-Besetzung und fanden 2005 dann wieder zusammen. Nach etlichen Touren und TV-Auftritten kam dann die erlösende Nachricht, dass OMD ein neues Album veröffentlichen wollen. Jetzt, 24 Jahre nach der letzten gemeinsamen Albumveröffentlichung von Andy McCluskey und Paul Humphreys steht endlich ein neues Album in den Regalen. Und mit "History Of Modern" ist schon der Name Programm.

Hatte ich bei der ersten Single "If you want it" schon befürchtet, dass OMD dort in der Belanglosigkeit des letzten OMD-Albums "Universal" (1998) weiter machen, bin ich doch jetzt milde gestimmt. "Wir wollten den Spirit von Architecture & Morality einfangen und in die moderne transferieren" wird Andy McCluskey zitiert. Da ist auch fast gelungen. Der Opener "New Babies and new Toys" hat fast schon rockige Elemente zu bieten. Mit schrammenden Bass und Drums ein guter Einstieg. Man hätte von den Herren mit Sicherheit nicht so etwas erwartet. "History Of Modern Pt.1" ist ein typischer OMD-Track, wie man ihn erwartet. Oder sagen wir mal, wie man sie früher erwartet hat. Die Stimme von McCluskey und die Synthiearrangemnts von Paul Humpreys. Das ist die Mischung musikalischer Ideen, an denen es seit Humphreys ausstieg 1988 gefehlt hatte.

Ein Highlight der besonderen Art ist für mich "New Holy Ground". Wer da wohl mit den Absätzen klackert? Man könnte meinen, Andy McCluskey vertreibt sich die Zeit, während er auf jemanden wartet. "Take a look at yourself, to the new holy ground" singt er, lässt aber offen, wer angesprochen wird. Während beim Opener noch rockige Einflüsse zu hören waren, driften OMD bei "The Future, The Past And Forever" in die Ecke der 90er Disco ab. So tanzbar habe ich es nun nicht erwartet. Tanzbar geht es auch bei "Pulse" weiter. Einem fast schon experimentellen Track. So abenteuerfreudig habe ich OMD wohl wirklich seit dem 81er "Architecture & Morality" erlebt. Die alten Herren kommen halt noch mal auf den Geschmack. Mein absoluter Lieblingstrack ist aber dann doch "The Right Side". Hier fahren OMD noch mal alles auf, was es an technischem Schnickschnack gibt. seltsamerweise klingt dieser Midtempotrack gar nicht so aufregend, hat aber bei mir den bleibensten Eindruck hinterlassen.

Ist diese Combackplatte jetzt von Nöten? Ja, denn wer auch das musikalische schaffen von Paul Humphreys mit OneTwo in den letzten Jahren verfolgt hat, wird bemerken, dass die Mischung mit den musikalischen Ideen von Andy McCluskey von Nöten sind, um eine gute Platte zu machen. "History Of Modern" klingt nicht nach Altherrenmusik und auch nur da Retro, wo es passt. OMD wollen zwar Retro klingen, müssen sich mit Sicherheit nicht hinter allen jungen Bands von heute verstecken, die Retro klingen wollen.

VÖ: 17.09.2010  BlueNoise / Rough Trade

02.09.2010: GRINDERMANN - Grindermann 2

Sollte jemand mal auf die Idee kommen, „Pulp Fiction“ neu zu verfilmen und er sucht einen geeigneten Soundtrack, so sollte er sich mal mit Nick Cave unterhalten. Galt Cave für mich in früheren Tagen er als ein düsterer Genosse, der überwiegend durch Trauer als durch Glück von sich reden machte, so bin ich jetzt doch reichlich angefixt.

Mit „GRINDERMANN 2“ veröffentlich Cave zusammen mit Waren Ellis, Jim Sclavunos und Martin Casey bereits das zweite Album seiner neuen Band GRINDERMANN. „GRINDERMANN 2“ rockt das Haus mit fast schon psychodelischen Blues- und Punkansätzen. Bereits der Opener „Mickey Mouse and the oodbye man“ rockt mich gewaltig weg und ich lasse doch gleich mal die Nachbarn an diesr Platte teilhaben. Erwarte ich doch einen ruhigen Bluestrack, werde ich doch ganz schnell auf die andere Fährte gelenkt. „Heather child“ ist der nächste Track, der mich weghaut. Besonders wenn man das Stück laut hört, fesselt es mich und bringt mich zum rocken.

„GRINDERMANN 2“ überzeugt mich, weil es weniger Nick Cave als bei den Bad Seets ist. Die fast schon wahnsinnigen Predigervocals („Evil“), welche ich in den letzten Jahren bei Cave vermisste, sind endlich wieder da und im gleichen Moment bauen GRINDERMANN eine Kneipenathosphere morgens um kurz nach fünf auf („Kitchenette“).

GRINDERMANN schaffen es (zum Glück) nicht, ein massenkompatibles Album zu produzieren. Da ist auch nicht der Grundgedanke von Cave & Co. Die Platte hat kein einzigen Mainstreamtrack, wenn man mal von „Palaces of Montezuma“ absieht. Dem wohl ruhigsten Track der Platte. Für den kommenden Herbst ist „GRINDERMANN 2“ die richtige Platte um sich auf die dunkle Jahrezeit einzustimmen, ohne gleich in Wehmut zu versinken.

VÖ: 10.September 2010 Mute/EMI

www.grindermann.com

Grinderman - Super Heathen Child (with Robert Fripp) by MuteRecords

30.08.2010: Hurts - Happiness

 

Mp3 Download:

 

So, nun ist es also da. Das lang erwartete Debütalbum von Hurts, den beiden Jungs aus Manchester. Anfangs war ich ja den beiden gegenüber eher abgeneigt. Die Single „Wonderfull life“ läuft im Mainstreamradio noch öfter als ein Müller-Milchreis-Spot und alle beschworen, dass gerade jetzt das 80er Revival endlich in vollem Gange wäre. Meiner Meinung nach zu viele Lorbeeren für eine so junge Band.

Mit „Happiness“ dreht sich jetzt das erste Album der beiden in meinem Player und ich versuche mal, allen Vorankündigungen zum Trotz das ganze völlig neutral zu betrachten. Und schon beim Opener „Silver lining“ muss ich anerkennend die Augenbrauen heben. Die Stimme von Sänger Theo Hutchcraft hat für mich was Ansprechendes. Der Track ist mit seinem Midtempo und den fast schon tragischen Streichersequenzen ein gelungener Einstieg. Keine Naivitäten, keine Spielereien. Und dann kommt der mir z.Zt. bekannteste Track „Wonderfull life“ auch schon und ich höre mir den Track das erste Mal wirklich intensiv an. Keine editierte Radioversion sondern die Albumversion mit einem längeren instrumentalen Mittelteil. Okay, könnte ein Hauch 80er in der Luft liegen, muss ich gestehen. In der Art hab ich richtig Gefallen an dem Song gefunden.

Was mir besonders auffällt ist, dass es heute auch noch neue Platten gibt, wo man nicht so sehr aufs Gaspedal treten muss, um zu unterhalten. „Blood, Tears & Gold“ ist die nächste Perle auf dem Album. Diese fast schon traurige Stimmung kommt mir zwar irgendwie bekannt vor, wirkt aber nicht gekünstelt oder gar geklaut. Augen zu und zurück lehnen. Bei „Sunday“ wird erstmals das Tempo ein wenig angezogen. Synthies, eine fröhlich Melodie und immer wieder der Gesang von Hutchcraft passen ideal zusammen.

Wenn auf dieser Platte die 80er vertreten sind, dann bei „Better then love“, der ersten Single von Hurts. Dieser Track scheint 1985 eingefangen und ins Jahr 2010 transferiert worden zu sein. Da machen wir doch mal eben lauter. Der Vorteil heute ist ja, das man eine CD nicht umdrehen muss. In der zweiten Hälfte des Albums haben Hurts mit „Unspoken“ und „Water“ wohl zwei der besten Balladen versteckt, die ich persönlich in den letzten Jahren gehört habe. Alleine schon diese beiden Tracks berechtigen, dieses Album sein eigen zu nennen.

Einen besseren Karrierestart als „Happiness“ hätten Hurts also nicht vorlegen können. Eine Platte, die die Qualität hat, nicht zur Eintagsfliege zu verkommen. Dafür hat die Platte es auch verdient, in ein paar Jahren immer noch aus dem Schrank geholt zu werden.

www.informationhurts.com

20.07.2010 :Leæther Strip - Mental Slavery

Mp3-Download:

Also so ein Output muss man mit Respekt entgegen treten. Wurde die Hörerscaft doch erst im letzten Jahr von Claus Larsen aka Leæther Strip mit dem beachtlichem Album "Ængelmaker" beglückt, gibt es jetzt bereits das nächste Leæther Strip-Album um die Ohren. Und wieder gibt es nicht einfach ein Album mit zehn oder zwölf titeln. Jetzt drehen sich stolze dreißig Tracks durch meine Gehörgänge. Das kann auf die Dauer schon anstrengend sein. Und man verliert schnell wegen der Überdosis das Interesse an dem Album. Und gerade da liegt die Gefahr. Die Platte ist ähnlich wie "Æengelmaker" zu gut, um schnell abgelegt zu werden. Floorfiller wie z.B. der harte Opener "Introvert" oder das von Beethoven inspirierte "My shadow is your home" haben es sofort in die Favoritenplaylist meines iPods geschafft.

Was ich diesmal vergeblich suche sind die wirklich genialen Leæther Strip-Coverversionen. Ich habe trotzdem oder vielleicht auch deswegen mehrere Anläufe gebraucht, um einzelne Tracks aus dem Album raus zu hören. Das liegt vielleicht an dem durch das gesamte album ziehende EBM-Stil oder an der Masse der Tracks. Vielleicht wäre Claus Larsen mehr geholfen, entweder die einzelnen Tracks mehr zu selektieren und das Album auf maximal 15 Tracks zu schrumpfen und die übrigen Tracks später zu veröffentlichen oder er nutzt in der heutigen Zeit mehr das Internet und stellt die übrigen Tracks kostenpflichtig oder gratis zum download bereit.

Soll man jetzt zu dem Album raten? Generell schon. Wer frühere Leæther Strip-Alben kennt, kommt voll auf seine Kosten. Für den Einsteiger ist sie leider wegen die vielen Tracks nur bedingt geeignet.

http://www.myspace.com/leaetherstrip

http://de.wikipedia.org/wiki/Leæther_Strip

17.07.2010: Ashbury Hights - "Take Care Paramour"

Es gibt Tage, da verdient es sogar der Postbote, wenn man ihn in den Arm nimmt und mal drückt. Spätestens dann hat er es verdient, wenn er so ein schmuckes Stück Musik auf dem Postsack zaubert. "Take Care Paramour" nennt sich das zweite Fulltimealbum der schwedischen Formation Ashbury Hights. Bereits das erste Album "Three Cheers For The Newlydeads" (2007) hat mich in Verzückung gebracht. Da sollte man doch nicht enttäuscht werden. Obwohl, gegen Ende 2008 stieg die damalige Sängerin Yasmine Uhlins aus und wurde durch Kari Berg ersetzt. Dieses tat der äußerst positiven Entwicklung der Band keinen Abbruch.

"Take Care Paramour" klingt technisch und musikalisch ausgereifter und in sich komplexer als sein Vorgänger. Bereits der Opener "Anti Ordinary" empfängt mich mit Gitarren und einen eingängigen aber nicht aufdringlichem Arrangement. Diese Art zieht sich für mich durch das gesamte Album, welches mit 23 Tracks auch nicht gerade von Einfallslosigkeit zeugt. Die Platte macht Spaß. Speziell der Track "I Can Kill You" avanciert bereits nach wenigen Durchläufen zum Sommerhit und hat für mich das Potenzial, die Ashbury Hights auch über die Grenzen der Szene bekannt zu machen. Aber nicht alles ist Eitel Sonnenschein. "Crescendo" ist ein fast schon dramatischer Track mit Chören und viel Bombast. Die Refrains von "Shades Of Black" klingen für mich typisch schwedisch mit einem Hauch von Abba. "Invisble Man" klingt sehr nach 80er-Pop. Nicht kopiert aber beeinflusst.

Mit "Take Care Paramour" spielen sie die Ashbury Hights an die vorderste Front des Electropop. Sie zeigen, dass aus Schweden immer noch mit die besten Popplatten kommen. Eine Platte, die hängen bleibt und hoffentlich nicht der kurzlebigkeit zum Opfer fällt. Warum solche Platten aber taktisch unklug mitten im Sommer veröffentlicht werden, bleibt mir ein Rätsel. So kann es sein, dass der Platte zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und sie leider zu unrecht missachtet wird.

www.myspace.com/ashburyheightsmusic

www.outofline.de/ashbury_heights/index.html

03.07.2010: 2Raumwohung - "Lasso Remixe"

Mp3 Download:

Es gibt nicht viele Alben, die es schaffen sich fast ein Jahr in meinem iPod zu halten, damit man immer mal wieder drauf zurück greifen kann. „Lasso“ von 2raumwohnung ist so ein Album. Und bis heute hat die Platte bei mir keine Langeweile aufkommen lassen.

Jetzt dreht sich mit „Lasso Remixe“ das dazu gehörende Folgealbum und ich bin hin und her gerissen. Remixe haben bei mir meist einen bitteren Nebengeschmack. Werden hier entweder erstklassige Tracks zerstört oder vorher eher zweitklassige Tracks zu kleinen Perlen veredelt. „Lasso Remixe“ schafft es in beide Schubladen und überrascht dann doch wieder die Kehrtwende. Bereits der Opener „Wir werden sehn“ im „Paul Kalkbrenner Remix“ wird es schon mal in die Wiedergabeliste für den Sommer 2010 schaffen. Der Mix animiert mich zum mit wippen und bietet mir den Soundtrack, den ich im Ohr haben möchte. Dagegen ist der „Paul Baxter Poetry & Rythem Mix“ genau die Art von Mixen, die mich persönlich nicht vom Hocker reißen. Vom Originaltrack ist für mich zu wenig erhalten geblieben. Auf dem Floor wird der Mix mit Sicherheit einschlagen. Fürs Autoradio ist das aber zu wenig.

Einer meiner Favorites ist Westbams’s „Female Troubles Mix“ von „Body Is Boss“. Treibende Beats, die was von 70er Disco haben, Bläser und Fanfaren. Und dazu die Stimme von Inga Humpe. So muss das sein. Zu selten finden Vocals den Weg in die Remixe. Dabei ist für mich gerade die Voicespur ein wichtiger Teil in einem Mix und verschafft dem ganzen einen Wiedererkennungswert.

Was mir auffällt, ist die gewagte Veröffentlichungstaktik. Mitten im Sommer so eine Platte zu veröffentlichen. So hat „Lasso Remixe“ die Chance, den Soundtrack für den Sommer zu liefern und lässt die Floors der Beach Clubs zerbersten.

27.04.2010: Soldout - Cuts

Heutzutage noch gute unbekannte Platten zu finden ist schwer geworden. Auch die Elektro-Szene ist dank seiner Stars wie SONO oder La Roux langsam in den Mainstream abgerutscht. Da freut es mich schon, wenn ich unvorbereitet zu einem Front242-Konzert sohlender und mich anfangs noch frage, welche Vorband denn Soldout heißt und was die wohl für einen Stil hat. Schnell mal im Netz nachgelesen, weiß ich zumindest, dass es sich wohl um Electrotrash handeln soll. Na Wunderbar! Hört sich gut an. Und was David und Charlotte dann auf der Bühne abliefern haut mich um. Also schnell das Album kaufen und den iPod füttern.

"Cuts" heißt das mittlerweile schon zweite Album von Soldout und macht da weiter, wo ich kurz nach ihrem Gig bereits Entzugserscheinungen erlitt. Frische treibende Electrostyles, die sich für meinen Geschmack nicht an irgendwelche vergangene Zeiten anbiedern. Ganz im Gegenteil. Man kann sagen, Soldout setzten musikalisch genau da an, wo MOTOR zu experimentell werden. Ich fühle mich gezwungen, entweder den iPod bis zum Anschlag aufzudrehen oder meine Umwelt mit Hilfe der Heimanlage mit der Platte zu bombardieren. "The Call" startet noch etwas ruhig und öffnet das Album langsam für die Ohren. "The Box" mit den schnellen Beats animiert schon zum Pogotanzen. Hitpotenzial hat der Titeltrack "The Cut". Psychedelische Klänge erklinge bei "Midnight Express", welches einem Albtraum gleich sein kann. Doch eine Anlehnung an die experimentellen Klänge von MOTOR oder der Avantgarde der frühen 80er.

"Cuts" ist ein Album mit Hitcharakter. Stellt sich nur die Frage, wünscht man Soldout den kommerziellen Erfolg und die Verheizung im Mainstream oder hofft man, dass die beiden ihren stand soweit halten können. Der Mittelweg wäre für mich das Optimum.

26.04.2010: Recoil - "Selected"

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Was soll man noch sagen, bei all dem Hype, der in den letzten Wochen um Alan Wilder gemacht wurde. Der Mann taucht nach 16 Jahren auf einer Depeche Mode-Bühne auf, unternimmt eine Promo-Tour wo es u.a. auch um Depeche Mode geht und hat nebenbei eine Compilation seiner Lieblingstracks von seinem Projekt RECOIL zusammen gestellt. Da kann man kaum noch etwas dazu schreiben, oder doch? Nicht jeder, der Depeche Mode mag, muss auch RECOIL gut finden. Das ist mit Sicherheit auch nicht der Antrieb für Alan Wilder. Aber so ziemlich jeder, der RECOIL mag, hat auch mehr als zehn Platen von DM im Schrank.

"Selected" ist aber keine lieblose aneinander Reihung von Songs. Es ist ein Soundtrack ohne Film. Alan Wilder versteht es gekonnt, dem geneigten Hörer Bilder in den Kopf zu malen, die man nicht in Worte greifen kann. "Strange Hours" oder auch das fesselnde "Allelujah" bilden eine Landschaft aus Klängen. Zu solchen Tracks tanzt man nicht, oder jedenfalls nicht allein. Ein dunkles Zimmer, ein Glas Wein, eine Kerze und eine RECOIL-Platte kann einen auf eine Reise in ferne dunkle Welten befördern, die so in den Bann ziehen, dass man gar nicht wieder ausbrechen will. Wobei die drei RECOIL-Alben "Subhuman", "Liquid" und "Unsound Methods" in einem gewissen Konsenz zueinander stehen, was auf "Selected" raus zu hören ist. Da überraschen einen schon Tracks wie z.B. "Faith Healer", Wilders erste Single von 1992 mit Doug McCarthy (Nitzer Ebb) als Gaststimme.

Wer sich bei "Selected" für die Ein-CD-Edition entscheidet, muss auf so einige Hörerlebnisse verzichten. Der geneigte Hörer findet auf der 2-CD-Edition zwölf Remixe, die ebenso hörenswert sind und einmal mehr das Gespühr Alan Wilders für zukunfts orientierte Klänge darlegt. Wobei u.a. "Allelujah (Noisy Church Mix), "Blac Box (Exerpt)" und "Missing Pieces (Night Dissolves)" zu meinen Favoriten gehören.

Wem die komplette Diskografie RECOIL's zu anstrengend erscheint, der ist mit "Selected" mehr als gut bedient. Für den geneigten Fan nicht unbedingt viel neues. Es verkürzt aber die Wartezeit bis zum nächsten Album. Und wer Alan Wilder kennt, weiß dass es schon immer etwas länger dauern kann.

11.04.2010: Ambius "Waternight Vol.2"

Es gibt Zeiten, da muss man mal runterkommen. Sei es nach einer wilden Party oder einer stressigen Woche. Dafür gibt es im TV genau die richtige Sendung um ein wenig zu chillen. Die „SpaceNight“. Und innerhalb dieser Sendung gibt es die „Waternight“. Wundervolle Aufnahmen aus der Unterwasserwelt lassen entführen den Zuschauer in ferne Welten.

Und ebenso wie für die „SpaceNight“ gibt es hierfür den passenden Soundtrack. Und der geht jetzt in die zweite Runde. „Waternight Vo.2“ von dem Projekt „Ambius“ lädt mich dazu ein, einfach mal abzuschalten und rein gar nichts zu tun. Hatte ich bisher nie das Bedürfnis, mich solchen Klängen zu öffnen, ist es jetzt ganz anders. Tranceklänge gekoppelt mit klassischen Orchestermelodien fesselt mich der Sampler.

"Ambius" schaffen es, verschiedene Stimmungen einzufangen. Schöne Korallenriffe untermalt mit „Masuria lakes“ oder auch düstere Szenen welche „Something in the water“ verheißen. Dabei ist die CD nicht nur mit Instrumentals gefüllt. Feenhafte Stimmen bieten eine Abwechslungsreiche Kombination. Es wird nicht nur auf die Aneinanderreihung von Klängen geachtet. Neben diversen Interludes gibt es auch songorientiertes Material, das die CD in einzelne Kapitel auf splittet.

„Waternight Vol2“ ist mit Sicherheit nicht die Platte, die Säle zum kochen bringt. Das ist auch nicht beabsichtigt. Einfach hinsetzten, hören, entspannen. Gut!

Album-Titel: Waternight Vol. 2
Interpret: Ambitus
VÖ: 16.04.2010
EAN (Bestell)-Nr.: 4260147770372
Format: Download, CD
Gesamtspielzeit: 73min
Label: Highscore Music
Vertrieb: Digital: Zebralution, Physisch: Direkt über die Highscore Music Homepage.
Web:www.highscoremusic.com

21.03.2010: De/Vision - Popgefahr

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Man kann vieles über De/Vision schreiben. Nur eines kann man über die beiden Herren nicht behaupten: Das sie langweilig und einspurig sind. Vom simplen Synthiepop über Crossovereinflüsse zurück in die elektronischen Klangsphären haben sie schon alles mitgemacht. Mal mit Erfolg, mal auch eher im stillen Kämmerlein.

Jetzt legen De/Vision mit „Popgefahr“ ihr mittlerweile zwölftes Studioalbum in ihrer 22 jährigen Karriere vor. Und der geneigte Hörer wird nicht mit 08/15-Kost bedienst. Gemäß der Divise „nichts bleibt wie es war“ haben De/Vision wieder einige Perlen unters Volk geworfen. „mAndroids“ empfängt den Hörer mit elektronischen Klängen, die mich kurzfristig an die letzten beiden Alben von Camouflage erinnern. Schnell kommt man aber auf den De/Vision-Zug und die Fahrt geht los. Als beste Albumempfehlung haben De/Vision „Rage“ als Vorabsingle ausgewählt. Der Track könnte meiner Meinung nach noch etwas mehr Schmutz vertragen. Aber da De/Vision derzeit ja voll auf der Elektroschiene sind, ist es verständlich, dass hier keine Gitarre oder harte Drums zu hören sind. Würde den Track aber noch weiter nach vorne treiben. Trotzdem hat „Rage“ auch hohes Radiopotenzial.

Selten habe ich ein so zuckersüßen Track wie „Whats love all about“ von De/Vision gehört. Eine Popballade mit ganz großem Abgang. Ein weiterer Floorfiller könnte „Plastic heart“ werden. „Ready to die“ ist ein lauter treibender Track, der leider ganz gewaltig das Kopfkino einschaltet. Solche Melodien und Klänge habe ich doch schonmal auf einem der letzten Alben von Camouflage oder Mesh gehört? Wenn dem so sein sollte, lasse ich das ganze mal als Ehrdarbietung durchgehen. Es passt ja zum gesamten Album.

Einen krönenden Abschluss findet „Popgefahr“ in dem genialen „Until the end of time“. Selten hat Steffen so eine Gesangsleistung wie auf „Popgefahr“ abgeliefert. Eine Atemberaubende Langeweile, die Steffen immer schon ausgestrahlt hat, fügt sich perfekt die elektronischen Klänge. „Popgefahr“ hat das Zeug, zu einem De/Vision-Klassiker zu werden. Die Crossover-Zeiten scheinen abgelegt und De/Vision legen jetzt für kommende Veröffentlichungen die Messlatte bereits deutlich höher an.

www.devision-music.de

22.02.2010: Unheilig - Grosse Freiheit

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Was soll man jetzt dazu sagen. Unheilig melden sich mit neuem Album zurück. Ob Fluch oder Segen, darüber sollen andre richten. Für mich ist es im Vorfeld grenzwertig, wenn ein Indie-Act eine Kooperation mit einem drittklassigen TV-Sender eingeht, um seine Single besser zu vermarkten. Aber künstlerische Kreativität und Marketingstrategien sollen mal lieber differenziert werden. Keiner weiß, wie weit "Der Graf" vom Label in solche Geschichten einbezogen wird. Auf jeden Fall kann man sagen, dass Unheilig mit "Grosse Freiheit" zum großen Schlag ausholen.

Das Introstück "Zum Meer" sollte man unvorbereitet nicht in der heimischen Anlage aufdrehen. Ein lautes Nebelhorn ertönt und lässt mich zusammen Zucken. Nicht schlecht. "Seenot", der erste richtige Track hat auch gleich Wiedererkennungswert. Man hört sofort den typischen Unheilig-Klang und den eingängigen Refrain, durch den "Der Graf" bisher so erfolgreich wurde. "Für immer" ist für mich das Introstück zur Vorabsingle "Geboren um zu leben". Und das ist dann auch für mich bereits der Tiefpunkt der Platte. Schmerz hin oder her, den Tod eines Freundes bereits auf der zweiten Platte auszuschlachten klingt für mich eher billig. Angefangen mit "An deiner Seite" auf der letzten Platte, wird fleißig weiter geschmachtet. Vom Song her mit Sicherheit nicht schlecht, von der Thematik her zu sehr kalkuliert. Dabei kann Unheilig auch auf Gefühl machen. "Unter Deiner Flagge" ist eine Lieberklärung, welche in Indiekreisen schon anecken kann. Die Gradwanderung zwischen Pop und Schnulze kann sehr gefährlich sein.

Aber Unheilg können dann auch wieder auf die harte Tour. Treibende Drums, harte Gitarren und laute Texte locken dann auch wieder die härteren Jungs an. Und durchs gesamte Album zieht sich locker das Schiffahrtskonzept. Kann auf die Dauer irgendwann langweilig werden. Und große Seemannslieder können Unheiiig dann doch nicht schreiben. Die Melodien sind gut, textlich klingt alles aber immer im Hinterkopf nach einer Rammstein-Kopie (z.B. "Seemann", "Reise Reise").

Also sollte man die Platte kaufen? Eigentlich schon. Auf jeden Fall sollte man zu Unheilig greifen, wenn Ramstein zu sehr Porno und Oomph zu subtil erscheinen. Der Unterhaltungswert liegt schon sehr hoch. Der Ruhm kann aber auch schnell verblassen und die Platte dann irgendwann als Staubfänger im Regal enden.

13.02.2010: Pet Shop Boys - Pandemonium-Live at the o² Arena London 21. Dec.2009

Mit „Yes“ haben die Pet Shop Boys im letzten Jahr eines ihrer kommerziellsten und besten Alben veröffentlicht. Die darauf folgende „Pandemonium Tour“  führte Chris Lowe und Neil Tennant quer durch Europa, wo sie verdient die großen Hallen füllten. Nur in Deutschland wurden das neue Album und die Tour zu sehr missachtet. Schlechte Hallen und zu wenig Zuschauer, die den Abend zu einem Happening machen könnten, fanden den Weg dorthin. Alle, die nicht zur Tour kamen, werden jetzt abgestraft. Gerade mal 6 Wochen nach dem Abschlusskonzert am 21.12.09 in der Londoner o²-Arena veröffentlichen die Pet Shop Boys mit „Panndemonium – Live at the o² Arena“ ein Live-Package, dass es zu toppen gilt.

Voll gepackt mit dem kompletten Konzert in angeschnittener Länge, erkennt man noch Details, die man selbst im Konzert übersehen hat. Die Pixelgrafik des „Yes“-Covers zieht sich durch die gesamte Show in den verschiedensten Variationen. Seien es die Kostüme der Backroundsängerinnen/Tänzerinnen oder das LED-bepackte Keyboardpult von Chris Lowe. Oder auch die im Bühnendesign aufgestapelten Kartons, welche im Laufe der Show umfallen und abgebaut werden und dann auch wieder im Bühnenhimmel hängen.

Wer bisher dachte, eine PSB-Show wäre langweilig, wird eines besseren belehrt. Neil Tennant braucht sichtlich seine Zeit zum auftauen. Wenn er aber erst mal locker ist, wird der Gentleman doch zum Entertainer. Unterstützt durch vier Tänzer und Tänzerinnen wird man visuell auf eine lange Reise entführt. Seien es tanzende Hochhäuser und tanzende Weihnachtsbäume im Bonustrack. Besonders Imposant ist die Tanzperformance bei „Jealousy“ wo sich die beiden Tänzer/in einen Zwist auf tänzerische Weise bieten. Genial.

23 Tracks plus Bonus wie z.B. das PSB-Medley von den „Brit Awards 2009“ oder die Weihnachtsperformance zu „It doesn’t snow at christmas“ bietet die DVD. Die dazugehörende CD bietet mit 17 Tracks ein Best-Of der Show, die wirklich Laune macht und auch direkt im Ohr via iPod Stimmung macht.

Das gesamte Package zeigt, dass es für große Bands möglich ist, zeitnah eine Live-DVD zu veröffentlichen, solange die Erinnerung bei den Konzertbesuchern noch frisch ist. Dazu eine Tonmischung welche kaum Wünsche offen lässt. Eine saubere Stereospur und ein guter 5.1 Mix. So soll es sein. Wenn man auch noch das Preis-/ Leistungsverhältnis sieht, wird so einigen großen musikalischen Zeitgenossen gewaltig was vorgemacht.

petshopboys.co.uk

 

20.01.2010: Nitzer Ebb - Industrial Complex

Digital Downloaden:

Wenn eine Band sich trennt wegen „musikalischer Differenzen“ klingt es meist danach, dass die beteiligten sich auch nicht mehr wirklich etwas zu sagen haben. So geschehen auch bei Nitzer Ebb Mitte der 90er Jahre. Und es sah so aus, dass diese Formation Geschichte ist. 2006 taten sich Douglas McCarthy und Bon Harris wieder zusammen und versprachen nach mehreren erfolgreichen Konzertreisen auch wieder neues Material zu veröffentlichen.

Jetzt liegt mit „Industrial Complex“ das sechste Album der EBM-Ikonen vor und wird viele Zweifler in die Schranken weisen. Denn „Industrial Complex“ macht da weiter, wo „Big Hit“ 1995 aufhörte. Eine Mischung aus EBM-Klängen, harten Drums und soften Blues. Nicht gerade eine Mischung, die Mut machen könnte. Der Opener „Promises“ führt einen zurück in die 80er. Der Track geht gut ab, wird aber kaum für das Album sprechen. Da spricht „Once your say“ schon mehr für das Album. Ein Track, der schon durch den Einsatz der Drums sehr nach vorne treibt. Die Überraschung für mich ist „Going away“. Doug McCarthys anklagender Gesang des verlassenen hat mich bis dato noch nie so gefesselt wie in diesem Track. Wenn ich mich nicht irre, ist dies die erste Ballade von Nitzer Ebb. Und sie lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Fast würde ich mich dazu hinreißen lassen, den Track als definitiv den besten Track den Nitzer Ebb je aufgenommen haben, zu betiteln.

Dass Harris/McCarthy reifer geworden ist hört man sehr gut bei „Hit you back“ raus. Selten hört man von einer Electroband einen Track, der so dermaßen viel Blues enthält. Hier zerren sie von tiefgründigen früheren Veröffentlichungen wie der „Ebbhead“ (1991). Aber zurücklehnen sollte man sich zu sehr. „Payrol“ zeigt dann doch wieder, dass da auch Säue am Werk sind. Rap einlagen, harte Beats und eine Prise Aggressivität. Geht doch. Ebenso geht es bei „My door is open“ zu. Der Track baut sich auf und schreit danach, dass auch die Nachbarn den Track jetzt erleben müssen. Also ran an den Regler und die Anlage aufgedreht. Sehr tiefgründig ist auch „I’m undone“ welches gleich in mehreren Versionen zu hören ist. So enthält die Bonus-CD einen Remix von Christopher Kah und einen von Alan Wilder (Recoil, ex Depeche Mode).

Beendet wird das Album mit „Traveling“. Einem Midtempo-Track, der eigentlich nicht unbedingt von einer Electroband stammen müsste. Hier zeigen Nitzer Ebb nochmals, dass sie sich vom einfachen EBM-Act, der seinen Einflüssen (DAF, Krupps, Neubauten) Tribut zollt, zu einem ernstzunehmenden Act gewandelt haben. Der Gesang von Douglas McCarthy verdient auch seine Bezeichnung und die Arrangements von Bon Harris passen „wieder“ bestens zusammen und können das Album auch ohne den vergangenen Background dastehen lassen.

Ist dieses Comeback jetzt von Nöten? Es erleichtert das ganze natürlich ungemein, dass so viele auf diese Platte gewartet haben. Kommerziell würden es Nitzer Ebb wohl leider sehr schwer haben, wenn sie nicht schon in der Vergangenheit erfolgreich gewesen wären.

13.11.2009: SONO - Plus

Digital downloaden:

Im laufe der letzten 10 Jahre ist wohl kaum jemand mal in den Genuss gekommen, einen Sono-Track zu hören. Tracks wie "2000 Guns", "Keep Control", "A New Cage" oder "All Those City Lights" sind dem Clubgänger schon einmal um die Ohren geflogen. Dabei werden SONO nicht nur in den einschlägigen Electroclubs gerne aufgelegt, sondern finden auch in den übrigen Danceclubs immer wieder in die Playlisten der Du's. Nebenbei sind Sono aber nicht nur ein Garant für tanzbare Platten. Live geht die Party erst richtig los. Frontman Lennert Salomon ist der Inbegriff einer Rampensau. Mit coolen Gesten versteht er es gekonnt, das Publikum zum feiern und abtanzen zu animieren.

Mit "Plus" ist nun bereits das vierte Fulltimealbum der drei Hamburger Jungs erschienen. Und gleich der erste Durchlauf ist ein Knaller. Haben SONO auf den vorherigen Alben gerne auch die Gitarre erklingen lassen, ist "Plus" ein sehr electrolastiges, dem Zeitgeist entsprechendes Album geworden. "Future Sun" treibt mit harten Drums das Tempo an und lädt zum abfeiern ein. "Better", die Vorabsingle avanciert bereits zu einem Hit in der "Viva Club Rotation". Und das mit Recht. Mit "Perfect Harmony" werden SONO etwas poppiger. Ein Track, der schon fast klassische SONO-Züge beinhaltet und einem gut aufzeigt, dass die Herren ein kluges Händchen für eingängige Melodien haben. Für mich ein potenzieller Singletrack. Eine besondere Anziehungskraft hat u.a. auch das Instrumental "Lucky you". Keine große Sache aber es brennt sich in meinen Gehörgängen fest. Man merkt, dass die Jungs sich neben SONO auch erfolgreich in anderen Projekten einbringen und einen breiten musikalischen Horizont haben.

Aber können SONO jetzt nur Dance? Nein, "Back to me" ist ein Track, in dem Lennart so schön zu langsamen Beats leidet, dass ich mich schon freue, diesen Track live zu hören.

Gibt es auch negatives zu dem Album zu sagen? Ja, ich muss leider nicht nur bei SONO feststellen, dass man immer wieder an vergangenen Zeiten festhalten muss. So gibt es auf dem Album eine "Plus"-Version ihres Kulthits "Keep Control". Die Version ist ja nicht verkehrt. Nur hätte man sich diese vielleicht für die fette Bonus-CD mit Liveversionen und Remixen aufsparen sollen. Ansonsten ist "Plus" eine fette Packung mit dreizehn Tracks und vielen kleinen oder größeren Hits.

www.sono.fm

12.11.2009: [:SITD:] - Rot

Es gibt immer wieder Bands / Projekte, denen ein gewisser Ruf weit voraus eilt. Wenn diese über Jahre wohl erstklassige Platten abliefern, kann man schon voreingenommen sein, wenn es um eine neue Veröffentlichung geht. Dieses Schicksal hat nun wohl auch [:SITD:] ereilt. So scheint es mir, wenn ich mich durch diverse elektronische Medien klicke. Also versuche ich am besten sämtliche Stimmungen mal abzuschütteln, um das neue Album "Rot" (Indigo) zu erörtern.

"Rot" ist eine grenzwertige Scheibe zwischen klassischen EBM-Einflüssen, z.B. bei "Cartharsis"oder "Frontal" und typischem Mainstreamtechno für die großen Tanztempel ("Rot V1.0"). Wobei sich  [:SITD:] an keiner Stelle der Platte einem Stil anbiedern oder hinterher laufen. Jeder Track hat eine eigene Energie und hat nicht nur innerhalb der Platte Überlebenschancen. Vielmehr bietet "Rot" einen apokalyptischen Soundtrack für das Ende der ersten 2000er Dekade. Ob die textlichen Ergüsse wirklich erlebenswert sind, sei mal dahin gestellt. Der Unterhaltungswert lst aber trotzdem sehr hoch.

Ewig gestrige EBM-Fans werden gewiss einige Stellen finden, wo zu sehr mit andren Electrostilen experimentiert wurde. Aber es ist eine stete Weiterentwicklung zu erkennen. Dementsprechend ist im Hause [:SITD:] der Stillstand im 13. Bandjahr bisher nicht zu erkennen.

www.sitd.de

31.10.2009: And One - Live (CD)

Ich habe mir geschworen, mir keine AndOne-Platten zu kaufen. Erst recht nicht, nach der fragwürdigen „Cover Lover Tour“ (2008) und dem ganzen Verwirrspiel um die Veröffentlichung der „Bodypop ½“, die ja bekanntlich keinen der Tracks beinhaltet hatte, die Steve Naghavi großspurig angekündigt hatte.

Jetzt ist es doch endlich passiert und die lange angekündigte Live-CD und die Live-DVD (Live-DVD liegt noch nicht vor) sind endlich mal erschienen und die CD ist wirklich nicht der Burner. Zumal es ja zusammen mit der „Bodypop ½“ bereits das zweite Livealbum innerhalb eines Jahres ist. Trotzdem muss man mal reingehört haben. Also, die fast 20€ lieber sparen und mal bei dem Mp3-Dealers vorbeischauen. iTunes bietet das Ganze für lockere 11.99€, übertrumpft von Amazon, wo das Album in digitaler Form keine 9,-€ aufruft. Man muss Steve Naghavi ja nicht das ganze Geld hinterher werfen.

Nun aber zur Platte. „And One live“ ist eine Best-of Compilation in Liveform. Bei schlappen 38 (!) Stücken ist das Preisverhältnis respektabel. Und die Klangqualität überrascht mich dann auch noch. War man ja durch die Veröffentlichung  äußerst schlechter Livetracks in der jüngeren Vergangenheit ein wenig abgeschreckt. Aber in einer angemessenen Lautstärke startet die Platte mit „Stand the pain“ gut durch. „High“ als zweiter Track leider von Naghavi gesungen überzeugt nicht mehr wirklich. Hat gerade hier Joke Jay in der Vergangenheit zu große Fußspuren in Sachen Sangesleistung hinterlassen. Zu einem Track wie „Deutschmaschine“ muss man wohl kaum noch etwas sagen. Das Teil rockt!!! Was mich sehr freut ist die „neue“ Liveversion von „Sometimes“. Sowieso ein Klassiker im Repertoire von AndOne erfreute mich schon im Konzert die überarbeitete Version.

Fragwürdig ist für mich ja schon seit langem die Rolle von Chris Ruiz bei AndOne. Und warum der Kerl bei „Fernsehapparat“ so brüllt bleibt mir ein Rätsel. So auch bei „Technoman“. Ich denke mal, Naghavi könnte seine selbstgeilheit auch ohne Ruiz ausleben.

Hocherfreut bin ich beim Blick auf die Trackliste, dass das Cure-Cover „The Walk“ es auf die Platte geschafft hat. War das doch der einzige Track, den ich bei der „Bodypop ½“ wirklich vermisst habe. ;-) Dafür muss der Fans auf gute Livekombinationen wie z.B. „Wasted/Personal Jesus“ oder „Krieger/Sweet Deams“ verzichten. Dafür gibt es die Tracks nur in der Einfachversion zu hören.

Was bleibt von der Platte übrig wenn sie ausgelaufen ist? Nicht viel. Findet sich die komplette Setlist ebenso auf der DVD. Da kann man sich die CD eigentlich sparen. Inhaltlich gut gefüllt aber im Verlauf der zweiten CD ziemlich ideenlos und lieblos zusammen geschustert. Und wenn man bedenkt, dass DER AndOne-Klassiker „Metalhammer“ es noch nicht einmal auf die Platte geschafft hat, ist es fast schon etwas traurig. Und wenn eine Liveplatte mit dem Ausspruch „And One 2006“ beginnt ist es schon traurig, wenn man bedenkt, dass das Konzert in Hamburg, wo die meisten Tracks mitgeschnitten wurden, bald drei Jahre her ist, soll Aktualität was anders sein.

www.andone.de

31.10.2009: Assemblage 23 - Compass

Es gibt nicht viele Bands oder Projekte, die es in all den Jahren schaffen, sich kontinuierlich zu entwickeln. Oftmals werden Stile mindestens nach dem dritten oder spätestens nach dem vierten Album langweilig. Dann verschwinden die Künstler so schnell, wie sie gekommen sind. Nicht so aber Tom Shear mit seinem Projekt Assemblage23. Abseits jeglicher europäischer Futurepop oder Electroeinflüsse hat er es geschafft seine musikalischen Ergüsse zu etablieren.

Jetzt liegt mit „COMPASS“ das mittlerweile siebte Album in der Auslage und entgegen jeglicher Trends scheint es mir, als hätte Tom Shear die Knöpfe ein wenige zurück gedreht. „COMPASS“ kommt nicht ganz so laut und voll aus den Boxen, wie die letzten Vorgänger. Wobei hier nicht niedrig gestapelt wird. Ebenso ist „COMPASS“ kein Retroalbum, wie es derzeit angesagt ist. Frei nach dem Grundsatz „Schuster, bleib bei Deinen Leisten“ schließt die Platte nahtlos an dem Vorgänger „Meta“ (2007) an. Nur nicht so laut. Und das macht das ganze sehr angenehm. Bereits der Opener „Smoke“ lässt den Fuß wippen und verleitet mich dazu, die Lautstärke ein wenig anzuheben. „How can you sleep“ klingt für mich ein wenig fremd. Selten gibt es bei Assemblage23 Tracks im Midtempobereich, die mich gleich begeistern. Es ist immer schwer, wenn man mich durch Floorfiller begeistert hat, auch mal mit einer melancholischen Ballade zu punkten. Diesmal hat es dann aber doch geklappt. Je öfter ich die Platte höre, wird „How can you sleep“ zu einem meiner Favoriten.

Zur aktuellen Single „Spark“ braucht man nicht mehr viele Worte verlieren. Eine bessere Vorabsingle für ein Album kann man nicht aussuchen. Ein klassischer A23-Track. Aber auch hier ist zu bemerken, dass Tom Shear dann doch ein wenig den Fuß vom Gas gelassen hat.

Fast schon schnulzig erscheint mir die pompöse Ballade „The cruelest year“. Besser kann eine Platte nicht enden. Man ist schon fast enttäuscht, dass „COMPASS“ schon vorbei ist. Und schnell ist man gewillt, erneut die Playtaste zu drücken.

www.assemblage23.com

27.10.2009: Mesh - A Perfect Solution

Als ich in Folge des letzten Albums von Mesh hörte, dass aus diesem äußerst kreativen Trio nunmehr nur noch ein Duo geworden ist, war ich etwas zweifelhaft, woran es gelegen haben könnte, dass man sich dezimiert.

Es wird mit Sicherheit (musikalische) Gründe für den Ausstieg von Neil Taylor gegeben haben. Sonst würde sich das neue Album „A Perfect Solution“ nicht so gravierend von seinem Vorgänger unterscheiden. Bereits die Vorabsingle „Only Better“ verriet, dass sich bei Mesh was verändert hat. Eine Gitarre im Hintergrund, Streichersequenzen und harte Drums lassen auf Rohkost hoffen. Und das Album enttäuscht mich nicht. Bereits der Opener „If We Stay Here“ empfängt mich mit harten Riffs und dramatischen Lines. Seltsamerweise schaffen es Mesh mich innerhalb von einer Minute an diesen Track zu fesseln. Mit über sechs Minuten Länge ein fetter Einstieg. „Everything I Made“ ist schon jetzt ein Klassiker. Ein typisches Mesh-Stück. Poppige Einflüsse in einem harten Gewand, der mich in der Mesh-Historie nur an „The Point Wich We Fall Apart“-Zeiten erinnern lässt. Da fällt mir dann auch gleich auf, dass auch dieser Track mit fast sieben Minuten fette Kost für meine Ohren ist. Mesh haben sich anscheinend von der 3 Minuten Kost erfolgreich entfernt und den Begriff „Fulltime Album“ für sich entdeckt. Die Temposchraube wird dann für „Is It So Hard“ ein wenig zurück geschraubt. Um aber nicht gänzlich einzunicken, werden mit „Hold It Together“ die Drumsticks wieder energischer geschwungen. Ein typischer Singleaspirant ist „How Long?“. Eine typische Mesh-Nummer, welche mit Sicherheit auch das Potenzial zu einem Radiohit haben kann.

Trauen sich Mesh denn auch was auf dem neuen Album? Ja, es gibt so einige neue elektrische Klangideen, welche früher meist im Versuch innovativ zu klingen vergingen, wurden diesmal vorbehaltlos ausgelebt. Beispiel: „Hope, Drems“.

Die Frage, die sich für mich bei „A Perfect Solution“ stellt, warum haben Mesh immer noch nicht den endgültigen kommerziellen Durchbruch geschafft. Eine Band, die kontinuierlich gute Platten zwischen experimentellen Electrosounds und feinster Popmusik veröffentlicht, wäre meiner Meinung endlich Reif für das ganz große Ding. Dafür arbeiten sie und das haben sie spätestens jetzt endlich mal verdient.

www.mesh.co.uk

22.10.2009: Rammstein - Liebe ist für alle da
Das Album "Liebe ist für alle da" ist von der Bundesprüfstelle auf den Index gesetzt worden. Somit ist die Platte im freien Handel ohne Altersnachweis nicht mehr erhältlich und darf auch nicht mehr beworben werden.

Da sind sie nun also wieder. Nachdem Rammstein schon länger mehr Tod als Lebendig zu sein schienen, ist es schon verwunderlich, dass die neue CD es tatsächlich in die Shops geschafft hat. „Liebe ist für alle da“ ist dann auch so, wie man es nach den letzten beiden Alben „Reise Reise“ und gerade auch „Rosenrot“ nicht erwartet hat. Nachdem die Produktionen der letzten Jahre immer pompöser und überlastet wirkten, scheint die neue Devise „back tot he roots“ zu heißen.

Bereits der Opener „Rammlied“, der auch bereits als Bonus auf der „Pussy“-Single herhalten musste, lädt die Anhängerschaft der Apokalypse zum Feiern ein. Die Ähnlichkeit mit „Rammstein“ vom Album „Herzeleid“ scheint nicht gerade ungewollt zu sein. „Ich tue Dir weh“ ist schon fast Programm. Mit theatralischen Gesten lebt Till Lindemann morbider Phantasien aus. Überraschend und ein wenig amüsant klingt für mich der Refrain von „Waldmann Heil“. Treibende Riffs welche das Tempo enorm antreiben und Bläser welche das ganze Pompös aufblasen. „Frühling in Paris“ ist einer der Höhepunkte der Platte. Ruhige Klänge findet man im Repertoire von Rammstein bekanntlich seltener. Textlich wandern die Mannen nahe an der Poesie. „Pussy“ ist auf dem Album wohl der Mittelpunkt. Die Single hat ja nicht nur wegen dem expliziten Video für Aufsehen gesorgt. So bildet der Track wohl am ehesten eine Verbindung zu den letzten Rammstein-Alben.

Im Endeffekt ist „Liebe ist für alle da“ wohl das roheste Album seit „Herzeleid“. Die einzelnen Tracks nicht so überladen aber textlich auch durch die Hintertür sehr anspruchsvoll. Aber ist das Album jetzt das, was man erwartet hat? Nein, entgegen der Konzepte von „Reise Reise“ und „Rosenrot“ ist die Platte leider nur eine Aneinanderreihung von Rammstein-Tracks ohne inhaltlichen Zusammenhang. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die Platte schlägt und wie Rammstein die Platte überstehen. Hat zuletzt doch Richard Kruspe in einem Interview betont, dass zumindest er sich der Situation mit Rammstein im Studio nicht noch einmal zumuten wird.

www.rammstein.de

10.10.2009: The Editors - In This Light And On This Evening

Mit den Editors ist das ja so eine Sache. Bereits das erste Album "The Back Room" (2005) hat mich vom ersten Ton an begeistert. Eine Mischung aus frühen Cure-Ähnlichen Gittarensounds und typischen 2000er The-Bandstyles gepaart mit einer einprägsamen Stimme. Das konnte eigentlich nur gutgehen. Die Stimme von Tom Smith erinnert mich ganz stark an Ian Curtis. Würden die Editors nicht so positiv klingen, könnte man meinen Joy Division sind auferstanden.

Jetzt dreht sich das neue Album "In This Light And On This Evening " in meinem Player und ich bin doch überrascht. Hatte ich eigentlich ein Album erwartet in der Art wie seine beiden Vorgänger lausche ich nun sehr elektronischen Klängen. Bereits die Vorabsingle "Papilion" hatte mehr Synthiepop als viele der aktuellen Bands, die sich als "Synthie" bezeichnen. EinFloorfiller vor dem Herrn. und hätte auf dem Cover nicht "The Editors" gestanden, hätte ich es nicht erkannt. So kommt auch "In This Light And On This Evening " daher. Wer sich die Mühe macht und alleine schon den Albumnamen gebenden Opener auf dem iPod oder auf der Anlage in ordentlicher Lautstärke anhört, weiß was Gänsehaut bedeutet. Eine Hymne die den Einstieg in das Album nicht besser gestalten könnte. Weiter geht es mit "Bricks and motar", einem eigentlich typischen Editors-Track, wenn es so etwas gibt. Ein melancholischer Höhepunkt ist u.a. "The Boxer" Schwer tragene Klänge und depressive Vocals welche zu einer typischen Herbststimmung passen. Für mich etwas zu strange kommt "Eat raw meat = blood drool". rüber. Für mich einziger Schwachpunkt des Albums. Bei dem Schlusstrack "Walk the fleet road" kommt dann doch noch einmal das  von mir geschätzte typische Editors/Joy Division - Feeling auf. Einen besseren Schlusstrack konnte man für das Album nicht finden.

Haben sich The Editors jetzt neu erfunden? Eigentlich nicht. Man hat es aber geschafft, sich ein wenig zu definieren. Die Tracks hätten auch so funktioniert. Das neue elektronische Gewand rundet die Sache nur gekonnt und sehr unterhaltsam ab.

www.editorsofficial.com

04.08.2009: La Roux - La Roux

Als man mir vor ein paar Tagen das erste Mal von „La Roux“ erzählte, wusste ich nicht wirklich, worum es überhaupt geht. Aber schnell sollte sich das ändern. Hin zum dealer meines vertrauens und das album erworben. Also, dann mal los. Wenn man mir gesagt hätte, dass Frontfrau Elly erst zwarte 20 Jahre alt ist und so sehr in den frühen 80er verwurzelt ist, hätte ich es nicht wirklich geglaubt. Stilistisch ist das erste selbst betitelte Album an den frühen Depeche Mode (Speak and spell - 1981), Human League (Dare - 1981) oder auch an Yazoo (Upstairs at Erics - 1982). Marktstrategie oder wirkliche Überzeugung und Glaube an die „gute alte Zeit“? Derzeit haben die 80er eine musikalische Wiedergeburt dass es nur so kracht. Depeche Mode holen die alten Synthies wieder raus, Ultravox gehen wieder auf Tour und selbst Lady Gaga hat in ihrem Album „The Fame“ so einige Synthiepopeinflüsse versteckt.

„La Roux“ staret mit dem Kracher „In fort he kill“. Man wird glatt mal 30 Jahre in die Vergangenheit geworfen. Ungezwungen wird da geklimpert und der Track scheint mir entweder beabsichtigt roh zu klingen. Wenn eine Band sich mit einem Demo von der Qualität bewerben würde, würde man sie verjagen. Aber der Track geht in die Ohren und frisst sich richtig fest. „Tigerlily“ kommt da schon härter rüber. Leider eigentlich, dass Frontfrau Elly ihren typischen britischen Slang verbirgt, der in Interviews mehr durchkommt. Der Track würde noch ein weniger rotziger oder aggressiver klingen. „Quicksand“ treibt schon das Bein zum wippen an. Von der Atmosphäre her fühlt man sich an seine ersten Discobesuche zurück erinnert. Treibende Beats gekoppelte mit einem typischen Mädchengesang und Lines die eine gute Stimmung verbreiten. „Bulletproof“ ist einfach ein Floorburner. Besser geht es nicht. Kann das Zufall sein, dass das Stück so rockt? „I’m not your toy“ bietet dann doch auch mal eine angenehme Atempause. Ein netter Track der, wenn das 80’s Revival denn auch kommerziell ausgeschlachtet wird, das Zeug zum Hit hat. „Fascination“ erinnert mich dann doch ein wenig zu stark, an die Frühwerke von Vince Clarke und Alison Moyet.  

Insgesamt ist „La Roux“ ein gutes Debüt. Wenn man aber genauer hinhört, klingt das gesamte Album zu sehr ausgerichtet. Und wenn man bedenkt, wer alles noch seine Hande bei LaRoux im Spiel hat, klingt es nach Kalkül. Will Gregory (Goldfrapp) und Ben Langmaid aus dem Dunstkreis von Faithless ziehen im Hintergrund mit die Strippen. Ihr Rezept: Man nehme ein typisches englisches Vorstadtmädchen mit Talent. Füge dem dann den richtigen Stil einer wiederauflebenden Bewegung zu, fertig ist der Lack. Das ganze wird dann noch gut vermarktet und schon ist der neue Shootingstar fertig.

Ist „La Roux“ jetzt schlechte Ware? Nein, ganz und gar nicht. Der <unterhaltungswert ist sehr hoch. Aber ich befürchte, die Haltwertzeit von LaRoux ist dann doch eher begrenzt.

www.laroux.co.uk

www.myspace.com/larouxuk

26.07.2009: 2Raumwohnung - Lasso

Da ist sie wieder. Eine der erotischsten Stimmen der NDW-Zeit meldet sich mal wieder zu Wort. Inga Humpe gehört schon seit bald 30 Jahren zur deutschen Popkultur. Gestartet mit der Punkband „Neonbabies“, kommerziell erfolgreich mit „DÖF“ und geheimnisvoll in der Zusammenarbeit mit ihrer Schwester Anette als „Humpe und Humpe“ (Singlehit „Careless Love“). Seit 2000 ist sie nun zusammen mit Tommi Eckart „2Raumwohnung“. Mal wieder hat sie sich neu erfunden und zeigt musikalisch und auch textlich, dass sie voll auf der Höhe ist, nicht so wie andere veraltete NDW-Gören, die heute nur noch nerven, wenn sie irgendwo rum quietschen.

Jetzt liegt mit „Lasso“ das mittlerweile 3. Studioalbum von „2Raumwohnung“ vor und Inga zeigt, dass sie ebenso wie die große Schwester mit „Ich und Ich“ geniale fesselnde und teilweise anrüchige Texte schreiben kann. Tommi Eckart unterlegt das Ganze mit genialen Sounds, Klicks und vielen Spielereien wie Gitarrenamples, Bläsern etc.

„Der Fluss hört kurz auf zu fließen, Soldaten hörn kurz auf zu schießen, Eltern hörn kurz zu schlagen, der Nachrichtensprecher hat kurz nichts zu sagen“ – „Alles aus“ – so der Titel des Openers lässt mich innehalten. Eine musikalische Leichtigkeit mit einem kleinen Widerhaken. Das macht Lust auf mehr. „Der letzte Abend auf der Welt“ ist ein Partytrack. Ein Groove mit Gitarrensamples und Partyathmosphere. Sollte Frau Humpe mich mal so auffordern, wäre der letzte, der dieser Aufforderung nicht nachkommen wollte. „Lasso“ macht dann auch gleich so weiter. Der Track hat sich seltsamerweise besonders bei mir festgebrannt. Ein Oberburner ist „Und ich dreh“. Verwirrt, verspielt, verdreht. Ein Seelenstrip, der Hitqualitäten hat. Ich frage mich nur, ist die deutsche Musiklandschaft in der Lage solche Texte zu verstehen? „Wenn du bei mir liegst“ ist eine sentimentale Liebeserklärung, die Rosenstolz mit Abstand nicht so hinbekommen könnten.

Ein Album mit der ersten Single abzuschließen ist immer besser, als eine Single an den Anfang zu stellen. So ist man nicht so schnell auf die Single reduziert sondern man hört sich durch die gesamt Klangbreite eines Albums. So ist es auch mit „Wir werden sehen“, der ersten Single zum Album. Ein runder Abschluss für eines der besten Alben im Sommer 2009.

www.2raumwohnung.de

www.myspace.com/2raumwohnung

17.07.2009: VNV Nation - Of Faith, Power and Glory

 

Für viele ist es schwer, sich über mehrere Jahre qualitativ auf einem hohen Niveau zu halten. Gerade in der Kreativität der elektronischen Musik ist es mit Sicherheit nicht so einfach. Nahezu wöchentlich werden neue Projekte an die Oberfläche gespült. Teilweise machen diese Newcomer den „Alten“ schnell mal was vor. Ronan Harris schafft es aber bis jetzt kontinuierlich ein Erfolgsalbum nach dem anderen zu produzieren und zeigt jüngeren Bands gerne mal, wo der Frosch die Locken hat.

Nun liegt mir das mittlerweile schon 7. Fulltimealbum von VNV Nation vor und ich erwarte eigentlich nicht viel. Harris hat in den letzten Jahren sich einen musikalischen Standard erarbeitet. Der Großvater des Futurepop weiß, wo er die Regler hinbewegen muss, damit es gut klingt. Und da liegt der Hase im Pfeffer. „Of Faith, Power and Glory“ ist mittlerweile „nur“ noch Standardprogramm.   Das Voluminöse Intro „Pro Victoria“ lässt mich in Verbindung mit dem militaristischen Cover der Platte erstmals ein wenig erstarren. Bläserfanfaren und Marschtrommeln hatte ich eigentlich nicht so erwartet. Da wird die Erwartungsschraube sehr hoch gedreht. „Sentinal“ bietet mir genau das, was ich erwarte. Treibende Beats, harte Bassline, schöner Refrain mit lauten Melodien. „Tomorrow never comes“ startet für mich sehr Dance lästig, driftet dann aber wieder in gewohnte  Regionen ab. Weltuntergangsstimmung verpackt in süße Melodien die uns das Warten auf das Jüngste Gericht angenehm gestalten sollen.

„Ghost“ bietet mir da schon eher das, was ich an VNV Nation schätze. Geheimnisvolle Klänge, getragene Streichersequenzen mit einer Priese Traurigkeit. Harris leidet in solchen Tracks so schaurig schön, dass mir das Blut gefriert. Hier zeigt er seine Klasse und ist für mich fast unschlagbar. Und während man noch andächtig da sitzt bekommt man mit „Art of conflict“ einen brettharten Technotrack in die Fresse.  Das Album erhebt sich langsam in eine neue Richtung von der ich mir einiges erhoffe. Leider fällt man danach dann doch wieder in alte Gewohnheiten zurück, die ich dann doch in den letzten Jahren zu oft gehört habe. Einzig zu erwähnen ist da noch die schöne Ballade „Fromm my hands“. Ein Track, der einem vor Rührung die Tränen in die Augen treiben könnte. Schade eigentlich, dass Ronan Harris diesmal nur so wenig Kreativität an den Tag gelegt hat. Er sollte sich viel mehr trauen, Experimente einzugehen, als sich von Album zu Album immer wieder an denselben Standards zu verpflichten. So kann es schnell passieren, dass man dann doch vom kreativen Nachwuchs überholt wird.

www.vnvnation.com

www.vnvnation.de

04.07.2009: BIOMEKKANIK - State of perfection

Der Name Christer Hermodsson sagt jetzt einem nicht so wirklich was. Wenn es aber darum geht, was er bisher so gemacht hat, sollte man den Namen nicht so schnell wieder vergessen. Christer Hermodsson ist seit vielen Jahren bereits Keyboarder bei S.P.O.C.K. und nebenbei in diversen anderen Projekten verwurzelt. So hat er bereits an so einigen Projekten u.a. für Covenant, And One und Cat Rapes Dog mitgewirkt. Jetzt hat er mit BIOMEKKANIK sein eigenes Projekt nach mehreren Startversuchen verwirklicht.

Das erste Album trägt den Titel „State of perfection“ nach der ersten offiziellen BIOMEKKANIK-Veröffentlichung auf dem Elektrixmas-Sampler 2007. Dort war Christer mit selbigem Song in Erscheinung getreten. Die erste eigene Veröffentlichung war dann die digitale Single „Enemy“ im Dezember 2008 und schraubte die Erwartung für das erste Album gewaltig hoch. Doch entgegen jeglichen Vorahnungen, nach denen man früher schon oft nach der ersten VÖ auf dem Album bitter enttäuscht wurde, wird man auf „State of perfection“ von BIOMEKKANIK erst voll infiziert. 

Das Album startet mit dem geheimnisvollen aggressiven Track „Heaven awaits“. Ein dramatisches Intro mit Monosequenzen bei denen ich erst befürchte, dass da was schief gelaufen ist. Der Track nimmt aber gewaltig an Fahrt auf, dass er sich gleich in die Hirnwindungen einbrennt. Weiter geht es dann auch gleich mit der Single „Enemy“. Treibende Beats und eine fette Bassline. Ebenso wie der Opener des Albums eine gewisse Priese an Aggressivität. Für mich ein genialer Floorburner. „Rock solid“ kommt mit Realdrums und Gitarrensamples daher. Eine Mischung, die das Ganze auch ein wenig roher klingen lassen. Die Grenze zwischen EBM und Rock wird ein wenig verschoben und gegeneinander aufgemischt. Bei „Evil“ fühle ich mich ein wenig an die gute alte Zeit erinnert, als Oomph! Noch gute Platten gemacht haben. Schmeckt ein wenig nach Plagiat. Nur schlecht, wenn das Plagiat, wie in diesem Fall besser ist, als das Original.

Das absolutete Highlight für mich ist der Titeltrack des Albums. Zwar hat „State of perfection“ mittlerweile schon einige Tage auf dem Buckel. Rockt mich aber immer noch weg. Für mich ist es bis jetzt immer noch ein Rätsel, dass dieser Track bis jetzt keine besondere Beachtung gefunden hat.

Insgesamt ist „State of perfection“ eine Debütplatte, die sich jede Band wünschen kann. Man merkt schon, dass Christer Hermodsson sein Handwerk beherrscht und auch eine genaue Vorstellung hat, wie sich BIOMEKKANIK anhört. An keiner Stelle des Albums wird improvisiert oder gar in die Banalität abgedriftet. Bleibt nur zu hoffen, dass Christer Hermodsson auch der Erfolg gegönnt sein wird, den er mit diesem Album erarbeitet hat.

Trackliste: 1. Heaven awaits, 2. Enemy, 3. Rock solid, 4. Evil, 5. Fuck the pain away, 6. Licence to live, 7. Pitch-black ocean, 8. Come and see my world, 9. Be like us, 10. State of perfection

www.biomekkanik.com        www.myspace.com/biomekkanik

09.06.2009: Placebo - Battle For The Sun

 

Man kann sagen was man will. Aber wenn eine Band wie Placebo sich seit Jahren ohne Leistungseinbußen so der maßen weiterentwickelt, muss man vor ihnen einfach den Hut ziehen. Hatte man doch bereits mit dem 2000er Album "Black Market Music" in einigen Gazetten einen Abgesang wegen absoluter Zenithüberschreitung zelebriert, haben Placebo in den kommenden Jahren auf zwei weiteren Alben erfolgreich gezeigt, dass da noch mehr geht. Viel mehr geht allerdings auf "Battle for the sun", dem jüngsten Werk von Brian Molko und Co. Bereits das dramatisch schöne "Kitty Litter" eröffnet mir eine musikalische Entladung, die bei mehrmaligem hören nicht nachlasen will. "Ashtray Heart" zeigt mir eine poppigere Seite auf. Pop aber kein Mainstream. Und das ist für mich der Unterschied. Einer meiner Favoriten ist dann doch "Battle for the sun". Anfangs als einer der Verlierer, hat sich gerade dieser Track besonders durch den Gesang von Molko eingebrannt. Jetzt muss aber mal gut sein. Erst drei Track gehört und alle drei sind genial. Aber jetzt doch mal ein Griff ins Klo, oder?

Nein, jetzt wird der Hammer rausgeholt und schön in meine Fresse. "For what it's worth" macht für mich da weiter, wo vorherige Tracks aufgehört haben. Sind das eigentlich Bläser im Hintergrund? Bei "Devil in the details" leidet Brian Molko so schön tragisch, dass es eine Freude ist, ihm zu zuhören. Das macht Placebo auch aus. Eine tragisch traurige musikalische Reise ins ungewisse. "Bright lights" zeigt eine erneute Reise ins Popmilieu, wo man Placebo bisher nicht so vermutet hat. Aber nicht gezwungen Aufdringlich. "Speak in tongues" treibt mich wieder dazu, genauer hinzu hören. Nix rocken sondern sichtlich erfasst von der Tragik des Moments. "We can build a new tomorrow" singt Molko da und da will man gleich mal mit anpacken. Und bei dieser Motivation erfassen mich Keyboardmelodien bei "The never ending why" die ich als Nicht-Placebo-Fan nicht so vermutet hätte. Träumen kann man ja auch. So zum Beispiel bei "Happy you're gone". Würde Molko nicht den Abgang eines Partners feiern, könnte man fast lächeln. Aber mal zurück zum Glück. "Breath under water" treibt mich wieder zum tänzeln an. Schnell, laut und mit der Gefahr sich in mein Gehör zu ätzen. Abgeschlossen wir "Battle for the sun" mit dem schwulstig schönen "Kings of medicine". Und da sind sie doch wieder die Bläser. Dazu Keyboards und eine klagende Stimme Molkos.

Wo liegt den das negative in diesem Album? Vielleicht, dass es so schnell vorbei ist? Oder eher in der Tatsache, dass eine Platte, die einem so einen Eindruck hinterlässt schnell ins unwichtige entschwindet. Das soll sich in den nächsten Wochen erstmal zeigen. Die Platte hat zumindest für den Moment eine Begeisterung ausgelöst, die mich spätestens nach dem genialen Placebo beim diesjährigen "Rock am Ring" animiert hat, auf jeden fall im herbst eines der anstehen Konzerte von Placebo zu besuchen.

Web: www.placeboworld.co.uk 
27.05.2009: Simple Minds - Grafitti Soul

 

Kann man mit fortschreitendem Alter musikalisch noch was neues bieten? U2 klingen wie vor 25 Jahren, Depeche Mode tauschen den Rock gegen Electrosounds zurück und A-ha kehren auch wieder auf die Bildfläche zurück. Fehlen da doch eigentlich nur noch die Simple Minds als eine meiner wichtigsten Bands ever. Und da sind Jim Keer und Charlie Burchell auch wieder da. Nachdem ihr letztes Werk "Black & White 050505" (2005) die Band nach Jahren in der Versenkung erfolgreich wieder an die Oberfläche gespült hatte, legen sie jetzt mit "Grafitti Soul" ein gekonntes Nachfolgewerk vor.

Rotzige Basslines und düstere Vocals lassen mich bereits beim Opener "Mocsow Underground" aufhorchen. Keine großen Gesten sondern eher geheimnisvoll. Bei "Rockets", der aktuellen Single muss ich dann auch gleich mal etwas lauter machen. Ein gutes Intro geht in einen ultimativen Airplaytrack über. Schade eigentlich, dass gerade auch die Simple Minds mit aktuellen Veröffentlichungen kaum noch im Radio Gehör finden. Bei "Stars will lead the way" ist es endlich soweit. Man hört die typischen Gitarrenmelodien von Charlie Burchill. Das sind die Simple Minds und das ist es, was sie groß gemacht hat. Wobei der Track überhaupt nicht altbacken klingt. Bei dem Titeltrack "Grafitti Soul" fühle ich mich dann doch in die Vergangenheit zurück versetzt. Das schwingt der Geist von ""Once upon a time" im Hintergrund mit. Ein weiterer Höhepunkt ist der Bonustrack "Rocking the free world". Man hört dem Track an, dass da noch immer Spaß an der Musik vorhanden ist. Selten hat man die Simple Minds in den letzten Jahren eine Spiellaune bereits auf einer Platte angehört. Mit "Grafitti Soul" haben sie es geschafft, ihre Qualität als Liveband auch mal wieder gekonnt auf ein Studioalbum zu transferieren. Wer beim hören auf den Geschmack gekommen ist, der sollte sich auch die Simple Minds live nicht entgehen lassen. im Juni sind die  Simple Minds gleich 6 Mal live in Deutschland zu erleben.

Web: www.simpleminds.com
18.04.2009: Leichtmatrose - Gestrandet

 

Es ist im deutschen ja immer wieder das gleiche. Veröffentlicht man eine Platte mit deutschen Texten, wird man konfrontiert mit Schmacht a la Silbermond, Schlager wie Roland Kaiser oder auch Bierzeltkultur a la Toten Hosen. Oder man hat das Glück, eine Textergabe a la Peter Heppner oder auch eines Kunze zu erlangen. Bei Andreas Stitz, aka Leichtmatrose ist wohl letzteres der Fall. ekonnt setzt er die herbsten Textzeilen aneinander, dass ich mich vor Freude fast einnässe. Selten habe ich eine deutsche Debütplatte gehört, die ich ohne Hintergedanken durchlaufen lassen kann. Die Mischung aus elektronischen Klängen, Gitarren und der Stimme von Andreas Stitz passt einfach zusammen. Selbst bei mehrmaligem hören von "Gestrandet" fallen mir immer wieder neue Elemente, meist textlicher Natur, auf. Für mich eine textliche Glanzleistung stellt u.a. "In Wahrheit Gelogen" dar. Herrlich!!! "Es war der 3. März und ich sagte so zum Scherz,  lass Dich doch nicht so hängen". Die Gradwanderung zwischen Witz und bitterer Erkenntnis ist gefährlich aber in diesem Fall erfolgreich. Ebenso, wie die Vorabsingle "Sexi ist tot". Der Track als Abgesang auf die H&M-Generation, welcher mich stark an Andres Dorau in den besten Tagen erinnert. Klasse ist auch die banalität der Melodie von "Studentenfutter" gekoppelt mit dem Text über die hippe Generation der aufstrebenden Studenten unterstrichen durch die passende Textzeile "Studenten sind blöd". Danke Andreas Stitz, ich habe einen Gleichgesinnten gefunden!!! Esgibt also doch noch Menschen mit einem gesunden Portion Weltanschauung.

Gestrandet gehört für mich bis jetzt zu der wohl besten deutschen Veröffentlichng des ersten Halbjahres. Davon brauche ich mehr und hoffe darauf, dass "Leichtmatrose" ein Projekt mit längerer Haltbarkeit sein wird.

VÖ: 24.04.09
Katalog-Nr.: FHP 420382
Format: CD-Album & digitales Album
Label: ferryhouse productions / Primadonna
Vertrieb: Warner Music Group Central Europe

Web:  www.myspace.com/derleichtmatrose
20.02.2009: Pet Shop Boys - Yes!

Es gibt nicht viele Bands, die es schaffen sich mit jedem Album neu zu definieren. Eine von diesen Ausnahmen stellen die Pet Shop Boys. Mal überdrehte Schwulendiscotanzmusik, mal klassische Einflüsse und dann wieder schöne Popsongs mit Gitarre und Schlagzeug. Was die Herren Tennant/Lowe angreifen, riecht, nein es stinkt penetrant nach Hit ohne aufdringlich zu sein. So auch auf dem neuesten Werk "Yes!". Irgendwie ist diese Platte für mich ganz schwer zu packen. So ziemlich jeder Track hat das Zeug zur Single mit reichlich Radioeinsatz. Selten kann man so ein rundes, auf einander stimmiges Album in die Ohren bekommen.

Bereits die erste Single "Love etc." welche auch als Opener für das Album dient, hat sich in meiner Hirnrinde eingebrannt. Dieser Song ist so stimmig und hat das Zeug zum PSB-Klassiker. "Did you see me coming" kommt mir schon beim ersten hören so vor, als kenne ich das Stück seit Jahren. Tanzbar gut. Einer meiner Favoriten auf dem Album ist allerdings "Vulnerable". Eigentlich ein etwas ruhiger Track, der mich irgendwie an frühere Zeiten erinnert. Ein absoluter Singlefavorit ist "Pandemonium". Geht ins Ohr und knüpft ein wenig an typische Airplayhits an. Genauso ist es bei "More Than A Dream". Ich bin mir nicht sicher, ob der Track mich an etwas erinnert. Bleibt bei mir hängen, sodass ich ihn nicht mehr loswerde. Einen pompösen Abschluss findet das Album mit dem Track "Legacy". Klingt ein wenig nach Abschied. "This is the end my friend..." Bleibt zu hoffen, dass dieses nicht das Abschiedsalbum der Pet Shop Boys ist. Denn trotz de fortgeschrittenen Alters, welches man besonders Chris Lowe ansieht, schaffen sie es immer noch, zu überraschen und zu begeistern. Und die Stimme von Neil Tennant klingt immer noch wie vor 25 Jahren. Insgesamt ist "Yes!" eines der besten PSB-Alben der letzten Jahre welches auch zu einem der Alben des Jahres avancieren könnte.

Web: www.petshopboys.co.uk/
  www.petshopboys.de
24.02.2009: Super700 - Lovebites

Der erste Eindruck ist meist mit entscheidend, ob ein Album gefällt oder nicht. So ist es auch mit "Lovebites", dem zweiten Werk von Super700. Produziert wurde das Werk von Rob Kirvan (u.a. U2 & Depeche Mode) und beinhaltet einen Mix aus verwirrenden Klangteppichen im 60's-Style(S.T.T.S.M.C) und Minimalelectronics mit elfenhaften Gesangspassagen. Was die Arrangements angeht, hört man Einflüsse französischer Chansons der späten 60er/frühen 70er heraus. Eine insgesamt einerseits etwas verwirrenden, andererseits fesselnden Mischung. "Lovebites" beinhaltet keine eingängige Hits. Den die verschwinden schneller aus dem Ohr, als die Songs, die kleine widerspenstige Widerhaken in meinen Gehörgängen hinterlassen und mir mit jedem erneuten Durchlauf neue Suchtfaktoren hinterlässt.

Das diese Mischung auch live funktionieren kann, lässt sich derzeit am besten dadurch ertesten, wenn man Super700 einen Besuch abstattet. Derzeit sind sie mit Polarkreis18 auf Tour.

Anspieltipp: Tango, S.T.T.S.M.C, The Fortuneteller

Web:

www.super700.de
  www.myspace.com/super700
01.02.2009: And One: Bodypop 1 1/2

Eine Frage überkommt mich beim verzweifelten Versuch, etwas positives aus der neuen CD von And One raus zuhören. Aber irgendwie werde ich nicht wirklich schlau draus, was in der letzten Zeit bei Steve Naghavi schief läuft.  Wurde das Album ja bereits seit einem Jahr verschoben, wurde die Meßlatte von Naghavi selbst immer höher gelegt, was die musikalische Qualität angeht. Nach der wirklich umwerfenden Bodypop-Tour 2006 folgte die zweifelhafte "Cover Lover Tour" 2008, die wohl dazu diente, überhaupt Material für die "Bodypop 1 1/2" zusammen zu bekommen. Jedenfalls befindet sich auf dem Album nicht eins der vor über einem Jahr angekündigten Stücke. Sondern neben den neuen Tracks "Love is a drug abuser", "Paddy is my DJ" und dem Instrumentalstück "Und wenn" eine Ur-Version von "So klingt Liebe" und "Love you to the end" von der "Bodypop". Angereichert wird das ganze mit 9 Live-Coverversionen

"Love is a drug abuser" fängt für mich etwas seltsam an. Erstmals denke ich an "What is love" von Howard Jones, werde aber schnell enttäuscht. Das Stück kommt ebenso wie "Paddy is my DJ" nicht in gang. Beide Stücke eignen sich für mich höchstens als Bonus für eine MCD. Einziger Lichtblick ist "Und wenn". Hier zeigt Steve Naghavi sein Können, was das produzieren von Soundtracktauglichen Instrumentaltracks angeht. Die beiden Ur-Versionen müssen nicht wirklich sein. Vielleicht ind sie für den einen oder anderen "Fan" interessant. Eignen sich aber doch nur zum Ghosttrack auf einem Album oder zum kostenlosen Download von der Bandeigenen Homepage. Beide Versionen sind im Gegensatz zu den veröffentlichten Albumversionen kraftlos und einfallslos.

Wirklich hörenswert sind die Livetracks. Naghavi hat sich hier aus dem breiten Programm aller 80er Jahre-Sampler wirklich das beste rausgefischt, was man zu einem And One-Track transferieren kann. Hierbei sind die Interpretationen von "The sun always shine on TV" (A-ha), "The great commentment" (Camouflage) und "True faith" (New Order) wirkliche Kracher. Wobei sich bei genauem hinhören die banale Machart des And One-Stils sehr einfach durchschauen lässt. Drums, Baslline plus ein oder zwei Synthiemelodien - fertig ist der Lack. Ich frage mich nur, wofür Steve Naghavi für Liveauftritte seine beiden Schaufensterpuppen braucht. Ein gutes Samplerprogrmm reicht da locker aus. Die Qualität der Livetracks lässt sich noch hervorheben. Im Gegensatz zu den wirklich schlechten Liveversionen auf den "So klingt Liebe"-MCD's sind sie nun ein wirklicher Genuss.

Ist aber dieses Album nötig? Nein. Steve Naghavi ist wohl wirklich am Tiefpunkt seines Schaffens angekommen. Die groß angekündigte Live-DVD kommt nicht, das Album hält nicht das, was es verspricht. Was soll das ganze dann noch? Seinen Lebensabend wird Steve Naghavi letztendlich mit dieser Veröffentlichung nicht bestreiten können. Schade, das es nun mal so I.S.T.

29.01.2009: Leichtmatrose - Sexi ist tot - Download-EP

 

Stilistisch schwer unterzubringen ist derzeit Andreas Stitz mit seinem Projekt "Lechtmatrose". Harte Electroklänge kombiniert mit harten Drums und textlich eine Anklage an die moderne Welt mit ihren zu engen Hüfthosen und einem Abgesang an die H&M-Generation von heute. Zeitweilig etwas verwirrend kommt der Text daher. Ebenso wie früher Andreas Dorau in seinen besten Zeiten oder auch Joachim Witt, welcher dank der Leichtmatrosen-MySpace-Präsenz zum Mentor für Stitz mutiert.

Der Remix von Plastic Noise Experience von "Sexi ist tot" kann auf dem Floor bei geeigneter Lautstärke ganz ordentlich rocken. Mit diesem Debüt legt sich Stitz die qualitative Messlatte sehr weit oben an, sodass zu hoffen ist, dass er mit weiteren Veröffentlichungen an "Sexi ist tot" anknüpfen kann. Tipp!!!

  1. Tracks:
  2. 1. Sexi ist tot
  3. 2. Sexi ist tot - Remix
  4. 3. Gestrandet
Web:  www.myspace.com/derleichtmatrose
25.01.2009: Camouflage - Live in Dresden - DVD

Gut Ding will Weile haben. So dauerte es auch läppische 2 Jahre, bis Camouflage es geschafft haben, ihre erste Live-DVD fertig zu stellen. Aber die lange Wartezeit wurde reichlich entlohnt. Entgegen der aktuellen Preispolitik der Plattenindustrie haben Camouflage das Package reichlich aufgepumpt und das zu einem gerechten Preis von unter 20 €uros.

Die erste DVD bietet das komplette Konzert, aufgenommen im November 2006 in Dresden plus Tourdku, Unplugged-Video und Images. Wobei das Konzert mit 23 Tracks so ziemlich alles bietet, was man erwarten kann. Ein Best Of-Set mit allen Klassikern und den besten Tracks der Alben "Relocated" und "Sensor". DVD 2 beinhaltet die 11 besten Videos + alte TV-Auftritte und eine 60 minütige  Doku über die Tour durch Russland. Dazu gibt es eine Audio-CD mit 17 Livetracks aus Dresden.

Bei dem Live-Set wird sehr schön die Atmosphäre in der Dresdner Reithalle eingefangen. Selten wurde es geschafft, das wirklich Konzertfeelig auf eine DVD zu bringen. Bei der richtigen Lautstärke kommt so auch im heimischen Wohnzimmer Stimmung auf. Ganz großes Kino. Respekt meine Herren. Sehr cool auch der Robotdance von Marcus Mayn bei "Dreaming". Welches für mich ein richtig Höhepunkt. Natürlich dürfen die Klassiker "The Great Commontment" und natürlich "Love Is A Shield" nicht fehlen. Hier bemerkt man ganz besonders die Livequalitäten von Mayn. Das Publikum geht richtig ab und singt lautstark mit. Toll!!!

Gibt es auch was auszusetzen an dem Package?  Leider ja. Die Audio-CD hat leider den iPod-Test nicht bestanden. Gerade das von mir geschätzte Schlagzeug scheint bei der Bearbeitung  irgendwie untergegangen zu sein. Sehr Kraftlos entgegen der DVD-Spur. Das schmälert das Gesamtergebnis nur gering.

Alles in allem ist "Live in Dresden" ein wahres Highlight, dass eigentlich viel zu lange gewartet hat um an die Oberfläche gespült zu werden. Ganz großes Kino. Nicht nur für Indiefans sondern auch für alle, die sich an Camouflage nur aus den 80ern erinnern können. Sie sind immer noch da. Und das mit Recht.

Web:

  www.camouflage-music.com
    www.myspace.com/camouflagemusic
23.01.2009: Apoptygma Berzerk - Rocket Science

Erster Tipp wenn man sich diese CD anhört, alles vergessen, was man bisher von Apoptygma Berzerk kannte. Sonst kommen einem nur die Tränen. Schon Schade, was aus einer der innovativsten Electroprojekte der 90er und frühen 2000er geworden ist. Vergessen sind die Zeiten von "NonStop Violence" oder "Bitch". Selbst schon zweifelhafte Werke wie das Album "Harmonizer" lassen einen  in rührenden Erinnerungen schwelgen.  Diese Zeiten sind nun aber definitiv vorbei. Apoptygma Berzerk machen jetzt Mainstreampop für die Bravogeneration von heute.

Das neue Album "Rocket Science" besticht durch laute Gitarren und harte Drums. Das ganze gekoppelt mit zuckersüßen Melodien, die in ihrer Perfektheit schon nicht mehr auszustehen sind. Die Frage für mich ist eigentlich, wen will Stephan Groth erreichen und wen möchte er verstoßen. Gut produziert ist "Rocket Science" auf jeden Fall. Aber eine Spur zu gradlinig. Ohne Höhen und Tiefen bewegt sich das Album auf einem Weg der kalkulierten Langeweile. Nachdem überraschenden Erfolg des Vorgängers "You and me against the world" (2005) wäre ein erneute Kurswechsel für APB mit Sicherheit nicht empfehlenswert gewesen. Aber ob der jetzt eingeschlagene Weg wirklich das musikalische Potenzial von Groth & Co. ausschöpft ist für mich fraglich. Nur ansatzweise lassen die zur Fulltimeband mutierten APB die typischen Melodienfolgen, weclhe Stephan Groths genialität ausmachten aufblitzen.

Wäre ich nicht so vorbelastet durch APBs Frühwerke, würde ich "Rocket Science" vielleicht ja wirklich ins Herz schliessen. So gehöre ich aber eine Gruppe der Ewiggestrigen an. Und das ist auch gut so.

Web:

  www.apoptygmaberzerk.de/
    www.myspace.com/apoptygmaberzerk
08.12.2008: Elegant Machinery - A Soft Exchange

Da sind sie wieder. Und das, als ob nichts gewesen wäre und das letzte Album gerade erst ein paar Monate her wäre. Selten hat mich der naive, fast schon banale Synthiepop von Elegant Machinery mehr unterhalten, als heute. Dabei liegen zwischen dem letzten Album und dem neuen Silberling "A Soft Exchange" auch "nur" 12 Jahre. Aber das Feeling, welches sich bei den beiden Vorabsingles "Feel the silence" und "Move" schon einstellte, wurde gut in das Album konserviert. Bereits der Opener "With Grace" versetzt mich in eine Zeitreise back to the eigthies. Sänger Robert Enforsen singt immer noch mit seiner gewissen Art von Schulenglisch, dass ich immer wieder schmunzeln muss. Während alle anderen Electrobands so cool wirken wollen, zelebrieren Elegant Machinery die Einfachheit des seins. Einfach schön!!!

Und während alle herkömmlichen Künstler heutzutage ihre Alben ins unermessliche verlängern und vollstopfen, lassen elegant Machinery auch in der Albumlänge die alten Zeiten aufleben. "A Soft Exchange" bringt in der Kürze alles auf den Punkt. Bereits nach 36 Minuten wird der Hörer wieder mit sich alleine klar kommen müssen. Das erklärt wohl auch mit, dass die CD auch preislich weit unter größeren Acts liegt. Im Schnitt muss der geneigte Hörer ca. 13,-€ berappen. Eine faire Leistung. Für mich sehr empfehlenswert. Bleibt nur zu hoffen, dass Elegant Machinery nicht noch mal 12 Jahre ins Land ziehen lassen, bis ich wieder mit so einem Album beglückt werde.


20.09.2008: Peter Heppner - Solo

  1. Als ich erfahren habe, dass Peter Heppner sich von seinem ehemaligen Kumpanen Markus Reinhardt getrennt hat und somit die Auflösung von Wolfsheim hervor beschwört hat, dachte ich mir, dass er nun in unzähligen und undurchschaubaren Projekten versinken würde. Als ich dann die erste Solosingle "Alleinesein" in die Ohren bekam, war ich sichtlich enttäuscht. Erwies sich der Sologang von Heppner für mich zumindest literarisch als Flop. Textlich hat Heppner hier einen gewaltigen Fehlgriff gelandet, der für mich ziemlich arrogant klingt. Das Album "Solo" bringt dafür so einige Perlen, die für mich bittere Fragen aufwerfen. Der Opener "Easy" ist einfach genial. Die Augen schließen und fallen lassen. Aber Stopp, das ist doch ein Original Wolfsheim-Track. keine Überraschung zum letzten Album. Weder textlich noch musikalisch. Peter Heppner hat genau den Faden von "Casting Shadows" wieder aufgenommen. "Suddenly" hat wieder die gewisse Dramatik, welche ich in all den Jahren schon immer geschätzt habe. "Vorbei" hat für mich etwas von Anklage. Ob es nun um eine Beziehung geht oder vielleicht um die ehemalige Band bleibt wohl unbeantwortet im Raume stehen. Die Thematik Trennung, Hass, Alleine sein und Traurigkeit zieht sich durch das gesamte Album. In jedem Song könnte man auch ein wenig eine Erklärung für die Trennung von Wolfsheim raushören. Ob nun bewusst oder unbewusst weiß nur Peter Heppner zu beantworten. Letztendlich hat mich "Solo" dann doch überzeugt.

  2. Auch live will Peter Heppner sein Werk präsentieren. Dabei sollen dann auch einige Wolfsheim- und weitere Projekt-Tracks zum besten gegeben werden. Einziger Wehmutstropfen bei der Tour sind allerdings sind die Ticketpreise mit ca. 40,-€ ganz schön heftig.

  3. Peter Heppner live:
  4. Fr, 28.11.2008 Dresden, Alter Schlachthof
    Mi, 03.12.2008 Oberhausen, Turbinenhalle
    Do, 04.12.2008 Mainz, Phönixhalle
    Fr, 05.12.2008 Erfurt, Thüringenhalle
    Di, 09.12.2008 Hamburg, Docks
    Mi, 10.12.2008 Hamburg, Docks
    Do, 11.12.2008 Leipzig, Haus Auensee
    Sa, 17.01.2009 Gießen, Hessenhallen
    Mi, 28.01.2009 Münster, Halle Münsterland
    Do, 29.01.2009 Hannover, Capitol
    Fr, 30.01.2009 Magdeburg, AMO
    Sa, 31.01.2009 Bremen, Pier 2
    Sa, 07.02.2009 Stuttgart, Liederhalle
    So, 08.02.2009 München, Tonhalle
    Do, 12.02.2009 Köln, Palladium
    Fr, 13.02.2009 Rostock, Stadthalle
    Sa, 14.02.2009 Kiel Halle, 400
    So, 15.02.2009 Berlin, Columbiahalle
    Fr, 20.02.2009 Wien, Gasometer
    Sa, 21.02.2009 Chemnitz, Stadthalle 
  5. www.peterheppner.de

29.08.2008: Oomph! - Monster

Da sind sie wieder. Die Großväter des Brechialrock aus Braunschweig melden sich mit „Monster“ zurück auf der Bildfläche. Langsam wird es aber schwer, die Hörerschaft wirklich zu überraschen. Textlich fangen sie langsam an, langweilig zu werden. Keine Aufreger mehr für mich dabei. Und was für mich viel schlimmer ist, keine englischen Texte. Dabei vermute ich mal, dass bei einigen Tracks von „Monster“, die zwar rocken, der Schritt nach vorne fehlt. Sehnsüchtig warte ich bei diesem Album auf einen Kracher wie z.B. „Supernova“. Eine Perle wäre ja „Labyrith“, hätten Oomph! Auf diesen abgedroschenen Abzählreim („Kopf klopf lass mich rein…“) verzichtet. Es schein mir, alls müssten sie versuchen, an vergangene Erfolge anzuknüpfen. Und gerade diese Machart zerstückelt meiner Meinung nach auch „Wer schön sein will muss leiden“. Einen Kindervers hatten wir doch auch schon gehört. Leider leider ist alles schon da gewesen bei Oomph! Ist denn nun alles schlecht an „Monster“? nein, nicht alles. Wenn ich meine Abneigung gegen einige plumpe Texte ausklammere geht „Monster“ gewaltig nach vorne. Eletronische Einflüsse noch weiter zurück geschraubt, ist das Album ein hartes Rockbrett. Gerade ein Stück wie „6 Fuß tiefer“ ist schwere harte Kost. Überraschend für mich ist, dass ich eine Ballade auf einem Oomph!-Album höre. Und nicht nur eine einfache, sondern ein richtig geiles Stück. Bei „Auf Kurs“ beweist Dero, was er gesangstechnisch leisten kann. Genial!!!

Letztendlich gebe ich „Monster“ noch eine Chance. Nicht jedes Album muss bei den ersten 2 oder 3 Durchläufen überzeugen. Manche Alben werden immer besser, je älter sie werden. Und Oomph! haben in den letzten Jahren mehrmals in der erneuten Chance überzeugt.

Web: 

www.oomph.de
  www.myspace.com/oomph

29.08.2008: Eisbrecher - Sünde

Rammstein für arme! Mein erster Gedanke hat mich durchweg auf die falsche Fährte geführt. Eisenherz (Alex Wesselsky und Noel Pix Ex-Megaherz) gehen auf ihrem Album „Sünde“ geradewegs nach vorne. Treibene Beats gekoppelt mit harten Riffs sind Eisbrecher auf jeden Fall tanzbarer als z.B. Rammstein. Thematisch geht es bei Eisenherz um alles, was der düstere Teenie heute braucht. Liebe, Hass, Selbstmord, Tod und Sex in den abenteuerlichsten Variationen. Kein Klischee wird ausgelassen. Wobei Eisenherz den direkten Vergleich mit dem neuen Oomph!-Album nicht entgegen können. Im Gegensatz zu Oomph!, die langsam thematisch ausgereizt sind können Eisenherz textlich noch etwas aussagen. Musikalisch gehen Eisenherz mehr auf dem schmalen Grad zwischen düsteren Rock und Elektroeinflüssen. Bei „Heilig“ vermute ich mal, dass während der Produktion des Tracks eine alte Sisters Of Mercy-Platte Pate stand. Nicht wirklich neu aber unterhaltsam.

Anspielstipp: „Komm süßer Tod“, „Heilig“, „Herzlieb“

Web: 

www.eis-brecher.com
  www.myspace.com/eisbrecherkommando   

10.08.2008: Elegant Machinery - Move (MCD)

Gut Ding will Weile haben. Wenn das auf jemanden zutrifft, dann auf Elegant Machinery. Jahrelang waren sie verschwunden und melden sich dann Anfang des Jahres mit der Single "Feel the Silence" erfolgreich zurück. Jetzt legen die smarten Schweden die nächste Single als Vorbote des im Herbst zu erwartenden Albums vor. "Move" bietet wieder mal genau dass, was Elegant Machinery ausmachen. Eingängige Melodien gekoppelt mit dem Eightieslike-Synthiepop, welchem sie eindeutig verfallen sind. Der Titeltrack geht auf die Tanzfläche und weiß zu überzeugen. Der mitgelieferte Reconnected-Mix spiegelt einmal mehr wieder, dass Maxisingles in den 80ern weitaus besser waren als zu viele undurchsichtige DJ-Mixe, die keiner wirklich hören will.

Mit wachsender Begeisterung fiebere ich nun dem Album im Herbst entgegen.

Web:  www.elegantmachinery.se
   
Download:

iTunes

   

10.08.2008: Ashbury Heights - Morningstar In a Black Car

Ashbury Hights aus Schweden legen mit „Morningstar In a Black Car“ ein fulminantes Nachfolgewerk zu ihrem letztjährigen Debüt „Three Cheers For The Newlydeads“ vor. Hierbei überzeugen sie wieder durch minimale aber durchaus gut durchdachte Electroklänge. „Morningstar In a Black Car“ bietet fünf neue Tracks sowie 4 Remixe. Bereits der namensgleiche Opentrack überzeugt durch sein Midtempo mit treibenden Klängen, welche eigentlich nicht wirklich speziell nur für Electrobands reserviert ist. Ein Track, welcher die Qualität hat, langfristig in den Ohren zu bleiben. Weiter geht’s mit „Spiders“. Ein Track, welcher mich wohl am meisten packt auf der E.P. Kommt nicht zu hektisch rüber und bildet eine Ebene, wo es mir Spaß macht entspannt zu zuhören. Ein weiterer Track in meiner Highrotation ist „Smile“. Retro-Electroklänge die stellenweise zwar etwas naiv klingen aber in dem Zusammenhang auch nicht aufdringlich wirken.

„Morningstar In a Black Car“ zeigt, dassman auch langfristig mit Ashbury Heights rechnen sollte und so bleibt dann auch zu hoffen, dass die beiden baldigst auch live in Deutschland zu erleben sind.

Web:  www.myspace.com/ashburyheightsmusic
   
Download:

iTunes

   

24.05.2008: Shadow Minds - Extend The Line

Bisher assoziiert man Deutschlands Norden weitestgehend nur mit Rock oder Schunkelliedern. Dieses Klischee gilt es zu widerlegen. Einen großen Dienst erweisen uns die Mannen von Shadow Minds. Ich hätte es bis dato nicht für realistisch gehalten, dass gute elektronische Tanzmusik auch an der Küste produziert werden kann. Kamen doch zumeist die Bands aus dem Electropop/EBM-Genre aus dem Süden oder Osten der Republik. Jetzt legen die Shadow Minds mit „Extend The Line“ bereits ihr zweites Album vor und fahren schwere Geschütze auf. Stilistisch angesiedelt zwischen Old-School-EBM und Retro-Futurepop bereiten sie mir auf diesem Longplayer eine Freude nach der anderen. Stellenweise klingen sie fast wie die Übercombo VNV Nation, nur besser (Breath). Die Sounds sind klangvoll und voluminös, wirken aber nicht so überladen und überproduziert, wie auf den letzten VÖ’s der bereits erwähnten Herren.

Das kurze aber prickelnde Intro „Breathless“ eröffnet für mich den musikalischen Genuss, welcher dann unmittelbar in die bereits als Single veröffentlichte „Breath“ überzugehen. So folgt dann fast schon Hit auf Hit. Wenn man das so nennen darf. „Say it hard“ schließt sich gleich in den Reigen ein und lässt den Volumeregler meines Players gleich noch mal höher schnellen. „Paralysed“ ist für mich ein absoluter Höhepunkt des Albums. Nicht unbedingt der Floorfiller, dafür mit einer Athmosphere, welche nicht jede Electronicband aufbauen kann. „Dangerous Thoughts“ kann ich nur mit VNV Nation vergleichen. Und hierbei gehen die Jungs von Shadow Minds in einem Kopf an Kopf-Rennen nur knapp als zweite in Ziel. Top!!!  

Selten hat mich ein Album einer für mich völlig unbekannten Band so positiv überrascht. Bitte mehr davon und das schnell.

VÖ: 30.05.2008

Web: 

www.shadow-minds.de
  www.myspace.com/shadowminds  

05.05.2008: Paula:- So wie jetzt

Alles auf Anfang und noch mal von vorne. So das Leitthema des Openers von „So wie jetzt“, dem neuen Album von Paula. Stilistisch eine gekonnte Mischung aus Deutschpop gekoppelt mit elektronischen Einflüssen. Eine Platte die mich packt, ohne schnell auf die Nerven zu gehen. Das ist doch schon einmal ein guter Start. Auch wenn man nicht wirklich ein neues Paula-Album sehnlichst erwartet hat. Die Platte ist gespickt mit kleinen Ohrwürmern und hat sich relativ schnell zu einem Liebling in meiner Highrotation entwickelt. Dabei bleibt Paula ihrer Linie treu, nicht gekünstelt einer neuen „Neuen-Deutschen-Welle“ zu folgen. So kapselt sich „So wie jetzt“ dann auch wieder von der Masse ab. Und schliesslich ist da ja auch noch mein persönliches Highlight der Platte. „Wann“, die Vorabsingle macht immer noch Spaß und funktioniert bei mir immer wieder als Muntermacher.

In der Gesamtheit frage ich mich zwar, warum Paula kommerziell noch nicht ausgeschlachtet wurde, freue mich aber auch, dass dieses bis jetzt nicht eintrifft. So ist für mich gewährleistet, auch in der Zukunft so qualitativ hochkarätige Musik aus deutschen Landen zu hören. 

PAULA : SO WIE JETZT TOUR 08
Präsentiert von Kulturnews,  Tonspion.de & Volkswagen Sound Foundation
23.04. Berlin / Box+Bar
24.04. Bielefeld / Falkendom
25.04. Essen / Grend
26.04. Karlsruhe / Tempel
27.04. Heidelberg / Karlstorbahnhof
29.04. Siegen / Vortex
30.04. Osnabrück / Rosenhof
01.05. Köln / Underground
02.05. Frankfurt / Bett
03.05. Hannover / Indiego Glockensee
07.05. Dresden / Scheune
08.05. A-Wien / B 72
09.05. A-Salzburg / Argekultur
10.05. Fürth / Kulturforum
11.05. Kassel / Stadtfest – Königsplatz
17.05. Hamburg / Knust
18.05. Leipzig / Moritzbastei
24.05. Dortmund / Internationale Woche
07.06. Vechta / Open Air Museumsplatz
18.06. Dresden / Campus Party
04.07. Bremen / Breminale
05.07. Bochum / Bochum Total
18.07. Bocholt / Open Air
19.07. Rudolstadt / Heidecksburg Open Air

VÖ: 09.05.2008

Web: 

www.paula-musik.de
  www.myspace.com/paulaswelt

05.04.2008: State Of The Union - Evol Love Industry

Der Markt mit elektronischen Klängen ist so voll und meist von europäischen und speziell mit Acts aus Skandinavien und Deutschland so voll, dass meist der Blick für gute und besonders geile Acts versperrt ist. So ist für mich „Evol Love Industry“ von State Of The Union schon eine Überraschung. Erst vermutete ich auch, dass das Duo mindestens irgendwo in Europa beheimatet wäre. Welch positiver Aspekt, dass die Jungs tatsächlich aus Los Angeles/USA stammen. Verwundert höre ich bei „Evol Love Industry“ raus, was für eine hochqualitative CD in meinem Player rotiert. Das Album macht mir nicht nur Spaß, es rockt mich weg. Bereits der Opener „Evol Love“ treibt einen an und animiert mich mindestens zum erregten Wippen. Einer meiner Lieblingstracks ist „Fall from grace“. Fühle mich zwar extrem an Apoptygma Berzerk erinnert, was mit Sicherheit nicht negativ gemeint ist. Aber „Kathys Song“ schwirrt durch meinen Kopf. Der absolute Kracher ist dann doch „Radioman“!!! Dieser Track hat für mich das Zeug zum Tanzflächenfüller und platziert in meiner persönlichen High-Rotation ganz vorn. Spaß!!! Spaß!!! Spaß!!! Eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt, dass State of The Union bereits seit vielen Jahren aktiv sind, dass sie bis dato so an mir vorbei gegangen sind. „Evol Love Industry“ ist definitiv eines der bestens Alben im ersten Halbjahr des Jahres.

VÖ: 11.04.2008; Label: Infacted R (Nova Media)

Web:

www.state-of-the-union.info
  www.myspace.com/evolloveindustry

05.04.2008: Iris - Hydra

IRIS haben mich immer nur am Rande interessiert. Leider, wie ich immer wieder feststellen muss, wenn ich doch mal wieder eine CD von ihnen in die Hände bekomme. Die Jungs klingen meist zu brav, um wirklich im Ohr zu bleiben. Obwohl ihre Musik wirklich gut ist. Aber leider meist ohne ein Widerhaken oder scharfe Kanten. So fällt dann auch das neue Album „Hydra“ aus. Obwohl sich die Jungs auch was trauen, was man bei vielen auch etablierten Electrobands vermisst. Der Einsatz von Gitarren und „echten“ Drums war bei IRIS eigentlich schon immer ein Thema gewesen. Dementsprechend abwechslungsreich erscheint ihre Musik gegenüber dem übrigen Markt. Stilistisch folgen IRIS auch nicht einem Trend, sondern konzentrieren sich auf ihr Ding. „Hdra“ hat etwas von einer Best-Of-Compilation. 10 Tracks remixt von Bands wie Mesh oder Benz & MD und drei neue Tracks. Die Mischung stimmt und macht Spaß. Bleibt nur zu hoffen, dass die Haltwertzeit des Albums auch lange anhält.

VÖ:28.03.2008; Label: Infacted (Soulfood Music)

Web:

www.irismusic.com/
  www.myspace.com/iris2

 


03.03.2008: Colony 5 - Buried Again

Manchmal dauert es eine lange Zeit, bis etwas reifen kann. Bei Colony 5 hat es wahrlich Jahre gedauert. Haben sie meist in den letzten Jahren wir eine Synthiepopband geklungen, die gerne cool sein möchte, sind sie mit "Buried Again" endlich und verdient angekommen. Bereits die Vorabsingle "Knives" gab bereits einen Vorgeschmack auf das, was mit dem Album noch kommen kann. Und man wird definitiv nicht enttäuscht. Harte Beats, Basslines und Sounds, die für den Floor gemacht worden. Selbst bei ruhigeren Tracks sehr eingängig und keine Spur von Langeweile. Gleich der Opener "Ghosts", für mich ein klarer Singlefavorit, geht für mich in die richtige Richtung. Stellenweise fühle ich mich im Hinterkopf an Assemblage23 erinnert. Was wahrlich nicht negativ auszulegen ist. Wenn man Vergleiche ziehen will, so würde ich "Buried Again" als gekonnte Mischung zwischen Covenant, VNV Nation und Assemblage23 betiteln. Mit einer gesunden Essenz an Eigenkreativität.

Wer also die Ohren spitzt, um eine wirklich gute Electro-CD für den Player zu finden, der sollte auf jeden Fall "Buried Again" auf die nächste Einkaufsliste bringen.

VÖ:29.02.2008; Label: Infacted (Soulfood Music)

Weitere Informationen:

www.colony5.com + www.myspace.com/weseekcolony5

 


12.02.2008: Paula - Wann - digitale Single

Man kann über Paula eigentlich nicht viel schlechtes sagen. Jedenfalls fällt mir nichts ein, was ich jetzt vorbringen könnte. Eigentlich verwunderlich, warum Paula noch nicht die breite Masse angesprochen hat. Eingängige Texte und immer auch ein Quäntchen gute Laune sind doch die perfekte Mischung für ein eingängiges Projekt. So auch die neue Single "Wann" die traurigerweise nur als digitale Single veröffentlicht wird. Dafür ist die Single mit ordentlichen Appetittanregern gefüllt. 4 verschiedene Mixe, wo ich bisher noch keinen gefunden habe, der mir nicht gefällt. Allesamt nette Electrobeats und die für mich immer wieder erkennbare Melodie.

Bleibt abzuwarten, ob der Standard, den Paula hier gesetzt hat auch über das kommende Album "So wie jetzt" gehalten werden kann. Wer sich aber auch schon mit den früheren Veröffentlichungen von Paula beschäftigt hat, wir mit Sicherheit auch diesmal nicht enttäuscht.

Single-VÖ (digital): “Wann” 15.02.08 

Album-VÖ: „So wie jetzt“ April 2008

Label: exzess berlin

Vertrieb: Rough Trade

"Wann" bei Musicload: >>>  K L I C K < < <

www.paula-musik.de 


06.02.2008: Elegant Machinery - Feel the silence - MCD

Lange war es ja ruhig um Elegant Machinery. Nach dem letzten Album "Yesterday Man" (1996) war ja leider nichts mehr von den smarten Jungs aus Schweden zu hören. Erst in den letzten 2-3 Jahren kam ja langsam wieder Leben in die Bude. "Feel the silence" ist das erste Lebenszeichen und knüpft nahtlos an die alten Tage an. Seltsamerweise langweilt der 80's Synthiepopstil von EM nicht im geringsten. Leichte modifikationen sind zwar erkennbar aber trotzdem ist die MCD 100% als Elegant Machinery zu erkennen. Der Titeltrack geht auch direkt ins Ohr und hat für mich sogar einige Ansätze, kommerziell erfolgreich zu sein.

Man darf also gespannt sein, ob und wann es ein neues Album geben wird. gerüchteweise heißt es ja, dass auch dieses 2008 ans Tageslicht befördert werden soll. Wir warten und sind gespannt.

Mehr Infos:

 

 

 
     

 

 

 
www.depeche-world.de

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